Frankfurt am Main
Reisezeit: 03.02.2024
Kamera: iPhone 12
Eigentlich war ich der Auffassung, dass ich mein Deutschlandticket im Nachgang zum Trip nach Regensburg gekündigt hätte. Dann bekam ich am vergangenen Mittwoch die Information auf mein Smartphone, dass „mein Deutschlandticket für 02/2024“ in wenigen Stunden bereit stünde.
Ich war regelrecht geschockt, schaute meine E-Mails durch. Am Ende kam ich zu folgendem Ergebnis:
Ich hatte zunächst die Pause meines alten Abonnements am 16.01.2024 durch eine Kündigung bei MoPla Solutions ersetzt. Am 19.01.2024 hatte ich sodann ein neues Abonnement eigens für die Fahrt nach Regensburg abgeschlossen. Dann wollte ich am 22.01.2024 dieses Abonnement ab dem 01.02.2024 bis zum 30.04.2024 erneut pausieren lassen. Da ist das Malheur passiert. Ich hatte offensichtlich dabei nur den Monat April beim Antrag auf Pausierung erfasst.
Nun gut, jetzt besitze ich wieder das „hassgeliebte“ Ticket und entscheide mich, zwei Tage später nach Frankfurt zu fahren.
Auf dem Programm steht zunächst nur ein Zoobesuch. Mein letztes Mal im Frankfurter Zoo dürfte fast sechzig Jahre zurückliegen, wenn ich in mein, von meinen Eltern damals angelegtes, Fotoalbum blicke.
Ich starte in Würzburg um 8:37 in Richtung Frankfurt. Die Fahrplanauskunft sieht einen Umstieg in Hanau vor. Ich fahre, wie alle anderen erfahrenen Fahrgäste an Bord, mit dem RE 54 bis zum Hauptbahnhof der Rhein-Main-Metropole durch. Um nur wenige Minuten vermeintlichen Vorsprungs beim Zugwechsel geht es mir heute nicht.
Mit der S- und U-Bahn geht es dann vom Hauptbahnhof zunächst zum Zoo Frankfurt.
zur Bildergalerie Zoo Frankfurt
Gegen 13:45 steuere ich dann mit dem ÖPNV den „Römer“ an. Hier irgendwo muss auch das Caricatura Museum situiert sein. Um dort hinzukommen, laufe ich durch die „Neue Frankfurter Altstadt„, die tatsächlich neu ist und eben längst nicht so alt, wie sie sich rein äußerlich gibt.
Also, ich ahne, was passiert wäre, wenn man diese Art von Stadtgestaltung und Architekturdesign vor 40 Jahren an irgendeinem Lehrstuhl der TH Darmstadt präsentiert hätte. Dennoch muss ich zugeben, dass dieses Quartier zumindest gastronomisch zu funktionieren scheint. Hier ist mächtig was los!
Am Frankfurter Römer
Am Karikaturmuseum sehe ich dann eine ansehnliche Schlange. Ich habe ja noch Zeit, meine geplante Rückfahrt mit dem RE 54 habe ich ja erst um 16:29 angesetzt.
Die an vorderster Front Stehenden frage ich, wie lange sie denn angestanden hätten, um gleich hinein gelassen zu werden. „So etwa 20 Minuten“ erhalte ich als orientierende Auskunft.
Ich reihe mich (un-)geduldig hinten ein. Vor mir bläht sich die Schlange auf, denn einige haben hier die Stellung für befreundete Familien gehalten. Ehrlich, ich hätte das ja bei Bedarf auch so gemacht. Also versuche ich ganz ruhig zu bleiben.
Meine Wartezeit beträgt am Ende in etwa 25 Minuten. Ganz okay, vor allem, wenn man dann endlich die empfehlenswerte Ausstellung besuchen darf. Sie ist vollgepackt mit Ausstellungsgegenständen und gerade am Wochenende mit ungefähr ebenso vielen Besucher:innen.
Brillenträger:innen im vorgerückten Alter sei die Mitnahme einer geeigneten Lesebrille empfohlen, den manches ist schon sehr klein geschrieben. Und die feinen Texte und Kommentierungen gehören zu den pfiffigen Zeichnungen, Collagen und Fotos regelmäßig dazu. Man sieht beim Betrachten der vielerlei Pretiosen Loriot mit einem Augenzwinkern regelrecht aus dem Himmel schmunzeln.
Es ist Zeit, sich mal wieder in seine Bücher und Filme zu vertiefen. Er war ein Meister seines Faches und die Fangemeinde auf Erden besteht längst nicht nur aus den „Alten“, sondern auch aus „Jüngeren“.
Nicht umsonst ist diese Austellung ein riesiger Erfolg und bis zum 12.05.2024 verlängert worden.
Caricatura Musueum Frankfurt | Loriot zum Hundertsten
Ich bin anschließend, Dank funktionierendem ÖPNV in Frankfurt, am Freitag wurde schließlich noch gestreikt, rechtzeitig am Bahnhof. Leider sind dafür sehr viele Rolltreppen, vor allem diejenigen, die nach oben führen sollen, ausgefallen.
Am Bahnhof dann das leider fast übliche Prozedere.
Im letzten Moment erfahre zumindest ich, vielleicht hören andere Fahrgäste besser (zu), dass der RE 54 heute eben nicht von Gleis 8, sondern von Gleis 4 abfährt. Ich finde einen Sitzplatz neben drei jungen Herren, deren Sprache ich zwar nicht verstehe, die allerdings unentwegt quatschen und allein durch ihre Lautstärke nerven. Zwischendurch werfen sie „Energy-Drinks“ ein.
Hinter Aschaffenburg stellt sich heraus, dass sie ohne gültiges Ticket unterwegs sind. Auf die Frage, wo sie eingestiegen seien, geben sie an, dass es Aschaffenburg gewesen sei. Ich halte mich zurück und korrigiere diese Lüge nicht.
Die Kontolleurin ist vorbildlich verständnisvoll, ahnt sicherlich, dass sie veräppelt wird, bietet zur „Heilung des Schwarzfahrens“ das Bayernticket an, das die Burschen dann zunächst mit einer ungültigen Bankcard zu erwerben versuchen. Dann purzeln die Scheinchen, die sie mit sich führen aus der Hosentasche. Zumindest Bargeldzahlung funktioniert. Ohne weitere Worte!
Indes erlebe ich auch das unmittelbare Kontrastprogramm. Mir gegenüber sitzt ein junger Mann, sicherlich auch kein gebürtiger Deutscher, der mich fragt, ob ich denn aus seiner Orangensaftflasche trinken wolle. Ich lehne es natürlich ab, weiß aber die bloße Geste dennoch zu schätzen.
Am Ende der gemeinsamen Fahrt, die mit 14-minütiger Verspätung begonnen hat, der Zugführer kann davo 4 Minuten bis Würzburg aufholen, trennen sich unsere Wege am Würzburger Hauptbahnhof. Wir nicken uns beide freundlich zu.
Es gibt eben immer ganz viele Wahrheiten und eigene Wahrnehmungen. Dazu bedarf es des Deutschlandtickets nicht.