Mit dem Reisebus unterwegs in Norwegen
Reisezeit: 17.06. – 24.06.2023
Reiseveranstalter: Berge & Meer
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Im letzten Jahr hatten wir Norwegen auf der klassischen Postschiffroute erlebt. Der damalige Urlaub war zweifellos ein Highlight unter den Reisen, die wir bisher unternehmen durften. Der Blick vom Meer auf das norwegische Festland bzw. auf seine vorgelagerten Inseln in Kombination mit diversen Landgängen lässt sich nur schwer mit einer Busreise vergleichen, bei der man täglich das Quartier wechselt. Reiht sich bei der Hurtigruten-Reise, zumindest in der Nachbetrachtung, ein spektakuläres Ereignis an das andere, benötigt man bei der Busreise im Süden Norwegens durchaus etwas mehr Geduld.
Man durchfährt teilweise auch weniger aufregende Landschaften Norwegens. Viel mehr als 50 Kilometer in der Stunde sind mit dem Bus kaum machbar. Das liegt zum einen am Tempolimit von maximal 80 km/h außerhalb von geschlossenen Ortschaften. Nur wenige Schnellstraßen sind davon ausgenommen. Zum anderen sollte man sich dessen gewahr sein, dass dort, wo es bergiger wird, die Anzahl der Tunnel zunimmt, so dass man einen beträchtlichen Teil der Reise in diesen beachtlichen Ingenieurbauwerken verbringt.
Ein Bus kann natürlich auch nicht an jedweder Stelle spontan halten, damit wir als Touristen unsere unwiederbringlichen Erinnerungen fotografisch festhalten können. Viele meiner Fotografien – ca. 60% – sind Aufnahmen mit dem iPhone, ein ganz erheblicher Anteil davon „drive-by-shootings“ durch die Seitenfenster des Reisebusses fotografiert.
Auch im Süden Norwegens ist die Zeit des Mittsommers deutlich spürbar. Wirklich dunkel wird es nicht. Zwischen 23:30 und 03:30 wird es lediglich dämmrig. Ernsthafte Einschlafschwierigkeiten bereitete uns dieser Umstand jedoch nicht.
Wir hatten ausgesprochen sommerliches Wetter während unseres einwöchigen Aufenthaltes In Norwegen. Am Tag unserer Ankunft in Oslo waren die hohen Außentemperaturen für mich nahezu unerträglich. Die skandinavischen Länder sind längst keine Garanten mehr für gemäßigte sommerliche Temperaturen, wie ich sie bevorzuge.
Was die Qualität der Hotels angeht, sollte man keine allzu hohen Ansprüche haben. Sie könnten das eine oder andere Mal enttäuscht werden. Über alle Zwischenstationen hinweg hat es aber gepasst.
Die Zusammensetzung der Reisegruppe, hier zusammengewürfelt von den Veranstaltern Berge & Meer, DERTOURS und Wolters Reisen, spielt auch immer wieder eine Rolle. Auch hier können wir insgesamt zufrieden sein, stellen aber wieder einmal fest, dass sich die Reiseangebote der Anbieter inhaltlich durchaus im Detail etwas unterscheiden können.
Samstag, 17.06.2023 | 1. Tag in Norwegen: Anreise
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Unsere Anreise beginnt, genau genommen, bereits gegen 22:45, also am späten Freitagabend, auf dem Würzburger Hauptbahnhof. Rail & Fly lautet die Devise.
Wir nehmen den letztmöglichen Zug von Würzburg in Richtung Flughafen Frankfurt am Main. Gegen 00:30 kommen wir am Flughafen an, lungern zunächst etwas herum, da der planmäßige Abflug erst gegen 07:05 vorgesehen ist. Das Warten mit Gepäck ist wahrlich kein Vergnügen. Gegen 04:00 geben wir unser Reisegepäck auf, kurze Zeit später durchlaufen wir den Check-In. Mein Fotorucksack schafft es nicht beim ersten Durchlauf. Danach noch mehr ermüdendes Warten am Gate.
Der Flug selbst verläuft reibungslos. Allerdings haben wir noch einen längeren Aufenthalt am Flughafen in Oslo, bevor uns Reisebegleiterin Barbara S. um 11:15 zum Bustransfer begleitet. Eine knappe Stunde Fahrzeit bis zum Comfort Carl Johan Hotel. Bei brütender Hitze steigen wir aus. Das zuerst angebotene Zimmer unter dem bis in den letzten Winkel ausgebautem Dach ist temperaturmäßig und vom Zuschnitt inakzeptabel, das zweite Zimmer tatsächlich noch weniger benutzbar. Mit dem dritten Anlauf erhalten wir endlich ein durchaus zufriedenstellendes Zimmer mit Blick auf den Dom von Oslo. Geschafft!
Dann marschieren wir auf eigene Faust via Hauptbahnhof in die Stadt zu Oper und Munch-Museum. Es ist bestialisch heiß, viele Einheimische kühlen sich im Meer ab. Ich mache nach einigen Stunden Fußmarsch Rast im Hotel.
Gemeinsam gehen Uschi und ich am frühen Abend nochmals in die Stadt (Fußgängerzone, Rathaus, Nobel-Friedenszentrum, Oper, etc.). Am Ende werde ich gemäß „Health-App“ an diesem Tag 26.314 Schritte gemacht haben, Uschi sogar über 42.000 Schritte.
Sonntag, 18.06.2023 | 2. Tag in Norwegen: Oslo – Geilo [Etappe: ca. 240 km]
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Nach dem Frühstück brechen wir um 9:00 auf zur begleiteten Stadtrundfahrt. Die Führung übernimmt eine örtliche Reiseführerin.
Das königliche Schloss sehen wir nur aus der Ferne, beim Frognerpark steigen wir aus und betrachten – Gott sei Dank nicht alle rund 200 – Skulpturen des Bildhauers Gustav Vigeland an. Der Park ist axial angelegt, insgesamt durchaus sehenswert. Die „etwas zu glatte“ Kunst dieses Bildhauers spricht mich allerdings nicht besonders an. Danach fahren wir – außerplanmäßig – via Holmenkollen weiter zum Fram Polarschiffmuseum.
Nach der Besichtigung haben wir in der Innenstadt von Oslo ab 12:30 einen weiteren Aufenthalt. Die Besichtigung des monumental wirkenden Rathauses legt uns die Reiseleitung unbedingt ans Herz. Der Besuch, dem ein genauer Gepäck-Check vorgeschaltet ist, lohnt sich wirklich. Im Großen Saal des Rathauses wird alljährlich am 10. Dezember der Friedensnobelpreis verliehen.
Mit dem Bus geht es ab 14:00 weiter entlang des Tyrifjordsees bis zum Geilo Hotel, unserer nächsten Bleibe. Heute gibt es auch Abendessen im Hotel. Weit und breit gibt es schließlich keinerlei erkennbare Alternativen.
Montag, 19.06.2023 | 3. Tag in Norwegen: Geilo – Vøringfossen Wasserfall – Bergen [Etappe: ca. 280 km]
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Nach dem Frühstück brechen wir bereits um 8:00 auf. Unser Weg führt über Hardangervidda, die größte, leider heute vernebelte, Hochebene Europas. An einer kleinen Siedlung von Samen machen wir einen 15-minütigen Stopp. Endlich erfrischende Außentemperaturen.
Um 9:20 erreichen wir den ersten größeren Wasserfall, den Vörringsfossen. Die Wege sind dort vorbildlich ausgebaut, die Ausblicke zum Teil atemberaubend.
Ab 9:50 fahren wir weiter über die norwegische Kommune Eidfjord nach Bergen.
Um 14:15 kommen wir dort bereits an, beziehen unser Zimmer im Comfort Bergen.
Danach folgt ab 15:00 eine – leider entbehrliche – zweistündige Stadtrundfahrt unter ortsansässiger Führung. Diese zwei Stunden waren überwiegend vertane Zeit, führte uns die Fahrt in belanglose Gewerbegebiete und Vorstädte von Bergen. Am Ende steigen wir bei den sehenswerten Hansehäusern aus.
Wir bewegen uns danach auf den Fischmarkt zu, kehren beim, von Barbara S. empfohlenen Stand ein, verspeisen dort eine sättigende Portion Fish & Chips.
Danach bringe ich zunächst die schwere Fotoausrüstung ins Hotel. Bei der Rückkehr zum vereinbarten Treff am Wasser regnet es. Bald schon hört es auf, so dass wir mit der Standseilbahn zum Flœyen aufbrechen können.
Dort machen wir einen kleinen Abendspaziergang, genießen den Blick über das schöne Bergen. Kurz vor 22:00 kommen wir wieder im Hotel an.
Dienstag, 20.06.2023 | 4. Tag in Norwegen: Bergen – Voss – Flåm – Gudvangen – Fodnes – Manheller – Region Førde [Etappe: ca. 360 km]
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Heute frühstücken wir bereits ab 06:30, damit wir um 07:15 mit dem Bus weiterfahren können. Um 9:00 erreichen wir Voss, um leider erst gegen 09:51 mit der Bahn auf Myrdal zuzusteuern. Dort – irgendwie ein Lost Place – haben wir wiederum einen gut einstündigen Aufenthalt, bevor uns die Flåmbahn nach Flam bringt.
Allzu sehr begeistert mich diese in Norwegen hochgelobte Bahnfahrt selbst bei schönem Wetter nicht. An einem größeren Wasserfall, dem Kjosfossen, hält der Zug zum Fotostopp kurz an.
Von Flam aus geht es für zwei Stunden mit dem Dampfer auf dem Nærøyfjord und Aurlandsfjord weiter.
In Gudvangen endet die Fahrt auf dem Wasser. Von dort aus kurven wir mit dem Bus zunächst nach Fodnes, mit der Fähre über den Sognefjord nach Manheller. Landschaftlich wirklich sehr schön. Wir übernachten in der Region Førde, im vielleicht etwas zu groß geratenen Scandic Sunnfjord. Das Buffet passt, der Hunger ist gegen mittlerweile 20:00 schließlich groß. Wir kommen allerdings auch erst gegen 19:15 am Hotel an.
Mittwoch, 21.06.2023 | 5. Tag in Norwegen: Region Førde – Gletscher Briksdal – Geirangerfjord – Ålesund [Etappe: ca. 350 km]
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Das Frühstück findet auch heute bereits ab 06:30 statt. Es ist ein unermüdlicher „Kampf“ zwischen den verschiedenen Reisegruppen, die alle früh aufbrechen wollen.
Wir starten mit dem Bus gegen 07:25 und kommen am Gletscher Briksdal gegen 09:30 an. Mit sogenannten „Troll-Autos“, offenen mehrsitzigen Elektrofahrzeugen, legen wir die wesentlichen Höhenmeter zurück. dann geht es zu Fuß weiter. Die Landschaft ist gewaltig, ebenso der vor Ort dokumentierte Rückzug des Gletschers aufgrund der Erderwärmung.
Um 11:30 setzen wir die Busfahrt fort in Richtung Geiranger Fjord, den wir im Rahmen unserer Hurtigrutenreise 2022 nicht befahren konnten. Wir kommen um 14:15 am Startpunkt Geiranger an. Der Dampfer ist rappelvoll, die den Selbstporträts verfallene asiatische Reisegruppe kann richtig nerven. Die Italiener wollen da auch nicht zurückstecken. Die Fjordfahrt an sich ist allerdings schön.
Um 16:45 fahren wir mit dem Bus weiter in Richtung Alesund. Gegen 19:00 kommen wir am Noreg Hotel an. In Alesund muss sich jeder Mitreisende selbst verpflegen. Zunächst kehren auch wir zum Abendessen ein, dann folgt ein kleiner Spaziergang durch die Stadt Norwegens, die Spuren des Jugendstils aufweist. Uschi wagt am Abend nochmals, wie das Jahr zuvor, den Aufstieg zum Aksla. Ich bevorzuge indes die Dusche und anschließend das Hotelbett.
Donnerstag, 22.06.2023 | 6. Tag in Norwegen: Ålesund – Trollstigen – Region Ringebu [Etappe: ca. 350 km]
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Um 06:45 stehen wir auf, ab 07:30 dann Frühstück, um 09:00 Abfahrt vom Hotel. Der Himmel ist zunächst bedeckt bei etwa 20 Grad.
Gegen 10:30 nehmen wir Abschied von der norwegischen Fjordlandschaft und erklimmen mit dem Reisebus den Trollstigen. Diese Fahrt mit ihren beiden Stopps soll ein Höhepunkt unserer Reise durch das südliche Norwegen werden.
Um 11:45 erreichen wir den Peak, um 12:45 geht es über viele Serpentinen hinab ins Tal. Unser 21-jähriger Busfahrer meistert entspannt diese fahrtechnische Herausforderung. Um 16:45 erreichen wir die Stabkirche Ringebu. Danach fahren wir weiter zum Thon-Hotel Skeikampen.
Freitag, 23.06.2023 | 7. Tag in Norwegen: Region Ringebu – Lillehammer – Gardermoen [Etappe ca. 250 km]
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Am Ende wird es doch noch fast ein Erholungsurlaub. Nach dem Frühstück geht es tatsächlich erst um 09:30 weiter in Richtung Skisprungschanze in Lillehammer. 1994 fanden unter anderem hier die Olympischen Winterspiele statt.
Dort gegen 10:15 angekommen, hat man die Möglichkeit längerer Aufstiege. 450 Stufen sind es in etwa zum Schanzentisch, 900 Stufen in die Nähe des Startpunktes. Mir reichen 450 Stufen mit schwerer Fototasche. Jede Menge Sportler:innen rennen nur zum Spaß die Treppenstufen hoch und runter. Für mich ist es regelrecht frustrierend.
Um 11:30 fahren wir zum nahegelegenen kulturhistorischen Freilichtmuseum Maihaugen, eines der größten Museen Norwegens. Von 11:45 bis 14:00 sind wir dort zu Fuß unterwegs. Die Temperaturen sind weiter angestiegen. So habe ich mir Norwegen im Juni wirklich nicht vorgestellt. Ich wollte Abkühlung.
Der Bus bringt uns anschließend in die Innenstadt von Lillehammer. Der Besuch der dortigen Fußgängerzone ist verzichtbar. Wir setzen uns schon bald unter Schatten spendende Bäume und picknicken mit einem ebenfalls aus Unterfranken stammenden Ehepaar unserer Reisegruppe.
Ab 15:20 fahren wir weiter in Richtung Oslo. Das Flughafenhotel Scandic Oslo Airport erreichen wir bereits kurz nach 17:00. Abendessen gibt es allerdings erst um 19:30. Danach folgt ein Verdauungsspaziergang, bei dem wir Flugzeugen beim Landeanflug zusehen.
Samstag, 24.06.2023 | 8. Tag: Abreise von Norwegen
Wir dürfen ausschlafen, denn wir gehören nicht zu der Gruppe, die bereits um 7:00 zum Flughafen gebracht wird und den Rückflug nach Deutschland antreten darf.
Unser Shuttle startet erst um 13:00, die Zimmer dürfen wir bis 12.00 nutzen.
Leider verzögert sich unser Abflug um mehr als eine Stunde. Am Frankfurter Flughafen kommen wir dennoch so zeitig an, dass wir recht zeitnah einen Zug nach Würzburg besteigen können. Auf die Verspätungen der Deutschen Bahn ist eben, wenn es darauf ankommt, Verlass. Gegen 21:30 sind wir wieder daheim.
Es war ein schöner Urlaub in Norwegen. Die Eindrücke müssen erst einmal verdaut werden. Zunächst mache ich mich an die Bildauswahl, lasse so den Urlaub nochmals visuell Revue passieren. Mit etwas zeitlichem Abstand folgte dann der hier vorliegende Reisebericht.