Kreta: Sonneninsel & Heimat der Götter
Unterwegs vom 14.11.2018 bis zum 21.11.2018 mit dem Reiseveranstalter RSD
Inhalt
Die Reise nach Kreta in der Übersicht
Heraklion – Kournas-See – Rethymno – Chania – Aptera – Palast von Phaistos – Palast von Malia – Palast von Knossos – Matala – Eleftherna – Kloster Arkadi
Nachfolgende Karte ist Wikipedia entnommen.
By Eric Gaba (Sting) – Own work ;Topographic background map : NASA Shuttle Radar Topography Mission (SRTM3 v.2) (public domain) edited with 3DEM from Visualization Software LLC ; UTM projection ; WGS84 datum ; shaded relief ;Locator map : Image:Map_Greece_expansion_1832-1947-fr.svg (modified) created by Historicair ;Translation of the Greek names into French : fr:Cédric Boissière and fr:Aeleftherios, CC BY-SA 3.0, Link
Mittwoch, 14.11. 2018
– Anreisetag – Unterkunft in Rethymno Mare
„Morgenstund‘ hat Gold im Mund“ – frühes Aufstehen ist angesagt. Unser Flieger startet um 10:00 von Stuttgart. Die Fahrt nach Stuttgart verläuft insgesamt recht reibungslos. Um den Berufsverkehr ist der Schwabe im Raum Stuttgart allerdings nicht zu beneiden.
Das Auto wird bei Airparks in Stuttgart-Filderstadt abgestellt. Mit dem Shuttle-Bus erreichen wir den Flughafen kurz nach 8:00. Check-in an einem solch überschaubar großen Flughafen ist kein Problem. Dann warten wir auf den Abflug. Ich vertrete mir nochmals die Beine.
Wir fliegen mit einem Airbus 320 der Aegean-Airlines. Ein Linienbus ist ähnlich bequem, wenn nicht bequemer. Keinerlei Sitzkomfort. Meine Frau und ich sitzen getrennt, aber beide wenigstens am Fenster. Wir machen einen Zwischenstopp in Wien, um die letzten Plätze nach Kreta aufzufüllen. Wir dürfen nicht von Bord, sondern müssen in der stickigen Luft des Fliegers warten.
Die Stewardessen sind zu diesem Zeitpunkt alles andere als freundlich, sondern laufen plärrend über den Flur, öffnen in der Zwischenzeit die Gepäckfächer und fragen – alles andere – als höflich nach, wem welches Gepäckstück gehört. Ich weiß entsprechend zu antworten. Mir stinkt’s gewaltig und wir sind noch nicht mal am Ziel angekommen. Nach dem Start gibt es tatsächlich ein Getränk und ein Bonbon der Airline. Um 15:00 kommen wir in Heraklion an. Die Gesamtreisezeit wurde exakt eingehalten.
Mit vier Bussen geht es dann in Richtung Rethymno. Unser Bus ist mit 44 Personen besetzt, was dann auch der Größe unserer Reisegruppe entspricht. Das kann ja heiter werden.
Wenn ich mich im Bus so umschaue, gewinne ich schnell den Eindruck, dass meine Frau und ich mit knapp unter sechzig Lebensjahren zu den jüngeren Teilnehmern der Reise zählen. Hier sind überwiegend Personen unterwegs, die längst nicht mehr arbeiten, aber eben noch kulturell interessiert sind. Lobenswert! Ich hoffe, ich bin in einigen Jahren auch noch so fit. Bei meiner Frau mache ich mir da weniger Gedanken!
Mit der Unterbringung – Wohnung 603 – also ziemlich deplatziert auf dem Hotelgelände des Rethymno Mare, zudem am Hang gelegen, bin ich persönlich unzufrieden. Mit leerem und mit vollem Magen ist der Weg eine Zumutung. Gut, meine Kondition lässt wirklich zu wünschen übrig. Offensichtlich hat man in diesem Bereich die jüngeren und vermeintlich fitteren Reiseteilnehmer untergebracht. Was mich angeht, ganz klar ein Trugschluß!
Beim mittelprächtigen Abendessen wird allmählch klar, dass der Grieche sein Essen überwiegend lauwarm, fast kalt, zu sich nimmt. Mein Geschmack ist das jedenfalls nicht. Na gut – Durchhalten bis Samstag, dann wird der Hotelwechsel erfolgen!
Auf dem Zimmer haben wir TV-Empfang auch von ARD und ZDF. Das Bild ist allerdings ordentlich verschneit! Dabei schneit es daheim noch gar nicht – noch nicht! Auf Kreta soll das Wetter allerdings die nächsten Tage auch zu wünschen übrig lassen.
„Blick auf’s Meer“ beim Gang vom Quartier zum Speiseraum im Hauptgebäude:
Donnerstag, 15.11.2018
Kloster Arkadi, Museum Eleftherna, Spaziergang in der Stadt Rethymno, der Kournas-Süßwasser-See und Argiroupolis
Um 9.00 – nach üppigem Frühstück – verlassen wir das Hotel. Fast alle sind pünktlich, bis auf eine Dame, die sich wohl in der Hotelanlage verlaufen hatte.
Absolutes Fotografierverbot in der Kirche selbst. Damit kann ich gut leben, da ich mit dem griechisch-orthodoxen Interieur und mit der ansonsten mangelhaften Lichtführung bei den auch in den nächsten Tagen besuchten Kirchen ohnehin meine Schwierigkeiten habe. Die Anlage selbst ist durchaus sehenswert, die jüngere Geschichte macht nachdenklich:
Die Osmanen griffen am 7. / 8. November 1866 das Kloster an, in dem fast 1.000 Menschen Zuflucht gefunden hatten. Am 9. November 1866 zogen sich die Belagerten ins Pulvermagazn zurück und sprengten sich – nur um den Angreifern nicht die Hände zu fallen – in die Luft. Natürlich kamen auch einige türkische Angreifer zu Schaden.
Der Besuch des Museums in Eleftherna ist interessant. Auch hier herrscht im Innenraum Fotografierverbot, das ebenfalls entsprechend vom Personal durchgesetzt wird.
Die Stadtspaziergang in Rethymno ist nicht besonders aufregend. Wir essen eine „Kleinigkeit“ in einem Straßenlokal. Die Empfehlungen der Reiseleiter nehmen wir und einige andere Reiseteilnehmer bewusst nicht an. Nepp sollen wir am Ende der Reise erfahren, als ich nur einmal schwach werde.
Der Besuch des Kournas-Süßwasser-Sees, vor allem aber des „idyllischen Dorfes Argiroupolis“ mit seinen Wasserkaskaden – hier sprudelt es automatisiert – sind recht überflüssiges Füllmaterial dieser Reise.
Zwei Jahre soll man an diesem Reiseprogramm gefeilt haben, lässt uns der RSD-Reiseleiter wissen. Man möchte es zumindest an diesem trüben Nachmittag nicht glauben.
Der Fahrer gibt anschließend eine Runde Raki aus – ein fettes Dankeschön dafür an diesen Fahrkünstler. Etwas Alkohol beruhigt dann auch mich wieder.
Ausführliche Bildergalerie | 15.11.2018
Freitag, 16.11.2018
Ausgrabungen von Aperta – Kloster Agia Triada – Denkmal des Eleftherios Venizelos – Stadrundgang in Chania
Abfahrt um 8:30.
Ein insgesamt – bis auf das regnerische Wetter in Chania – makelloser Tag.
Bei den Ausgrabungen von Aperta ist insbesondere das recht gut erhaltene kleine Theater sehenswert. Ein nahegelegener Aussichtspunkt gestattet einen schönen Blick über’s Meer und die Bucht. Der Himmel ist zu diesem Zeitpunkt noch recht blau!
Wir fahren weiter zum Kloster Agia Triada. Auch dieses sehenswert – in der Kirche selbstverständlich wieder absolutes Fotografierverbot.
Leider gibt es keinen – außerplanmäßigen – Stopp bei der Ausgrabungsstätte Agia Triada. Es wäre allerdings sinnvoll, diesen Besuch mit in das künftige Programm aufzunehmen.
Das Denkmal des Eleftherios Venizelos ist allerdings nicht mehr als einen kurzen Halt wert. Der Blick auf Chania deutet leider schon das Schlechtwetter an.
Chania selbst ist als Stadt sehenswert, insbesondere der malerische Bereich am Hafen. Wir suchen schon bald Regenschutz und kehren wieder zu einem kleineren Imbiss ein. Anschließend Besuch der kleinen Synagoge in der Stadt und ein bisschen Herumschlendern.
Bei schönem Wetter ist Chania wohl ein richtiger touristischer Hingucker. Unser Bus wartet um 15:45 an der Markthalle. Es geht wieder zurück ins Hotel.
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Samstag, 17.11.2018
Hotelwechsel – Heraklion (Stadtrundgang und Archäologisches Museum)
Abfahrtstag vom ersten Hotel – endlich, aus meiner persönlichen Sicht. Die Unterkunft soll besser werden, allerdings nicht das Wetter. Es schüttet und wir machen heute zunächst Halt in einem Teppichladen.
Das übliche nervtötende Prozedere, das man über sich ergehen lassen muss, wenn man bei RSD, auch bei vielen anderen Veranstaltern, eine solche Reise bucht.
Nachmittags dann nach Heraklion. Aufgrund des starken Regens besuchen wir ebenfalls mit der Reisegruppe das sehenswerte Archäologische Museum der Stadt. Hier findet man Ausgrabungsgegenstände aus Knossos und Phaistos (Diskus).
Danach ein erster, allerdings nicht allzu viel versprechender, Stadtrundgang sowie ein Blick auf den Hafen und seine Kreuzfahrtschiffe. Naja!
Das ausgesuchte Hotel ist allerdings einwandfrei! Sowohl das Zimmer, als auch das Essen. Gefühlt ist das Essen etwas wärmer als im Hotel zuvor. Auf jeden Fall auch schmackhafter!
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Sonntag, 18.11.2018
Zur freien Verfügung – Nochmaliger Besuch von Heraklion
Wir können ausschlafen. Das Zusatzprogramm haben wir nicht gebucht. Also machen wir uns bei besserem Wetter nochmals per Linienbus auf nach Heraklion, das bei blauem Himmel etwas gewinnt. Vorbei an der Minas-Kathedrale und dann nochmals zum Hafen mit Festung Koules, die wir auch besichtigen. Schöner Blick über das Meer, aber ein ebenso erschreckender Blick auf die häßliche Uferseite von Heraklion.
Kaffee bei – ich gebe es zu – Starbucks und ein bisschen Streetphotography zur Entspannung.
Mit dem Bus geht es um 14.45 wieder zurück ins Quartier. Meine Frau nimmt noch ein Bad im Mittelmeer, ich fotografiere etwas in der Hotelanlage.
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Montag, 19.11.2018
Der Palast von Knossos, der Palast von Phaistos und Fahrt zum Hippie-Dorf Matala
Erst ein zu langer Aufenthalt beim Juweliergroßhandel, bevor es richtig losgeht.
Die Rekonstruktionen von Knossos sind zurecht umstritten, beim Palast von Phaistos sieht man Mauerreste, die sicherlich mit ihrem Mischmauerwerk nicht als original gelten dürften. Hier wurde wohl ebenfalls recht frei improvisiert.
Schön ist der Ausflug nach Matala, das mir bis dato als Hippie-Mekka in Griechenland unbekannt war. Das Essen in der Taverna ELENI ist schmackhaft, die Gastfreundschaft hier extrem stark ausgeprägt. Die ältere Dame schenkt reichlichst Ouzo aus. Danach ein Spaziergang am Strand mit Blick auf die Berghöhlen, in denen einst die Hippies gehaust haben.
Natürlich werden im Ort alle Klischees der 1960er und 1970er Jahre bedient. Ob VW – Bus oder VW-Käfer. Mit Peace-Zeichen verziert, machen sie den noch immer bei uns gärenden Diesel-Skandal etwas vergessen.
Auch die Rückfahrt ist sehr schön, da die Berge nun etwas klarer noch zu sehen sind als bei der Hinfahrt.
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Dienstag 20.11.2018
Ledermodenschau – Passt von Malia – Kloster Kera Kardiotissa – Lassithi Hochebene – Krasi
Unser letzter richtiger Urlaubstag. Er beginnt leider mit einer Ledermodenschau, die in einen regelrechten Einkaufsvormittag mündet. Wir kauften vor einigen Jahren bereits unsere Lederjacken in der Türkei. Sind diesbezüglich versorgt.
Die heutige Kauforgie scheint aufgrund der Kaufwut einiger Mitreisender nicht enden zu wollen. Mir hat nicht ein einziges Modedesign gefallen. Immer dieselbe Verkaufsmasche. Man darf nur einen minimalen Prozentansatz des Preisetikettes bezahlen. Sonst wird man garantiert über’s Ohr gehauen! Ich hasse das!
Danach geht es zum Palast von Malia oder zu dem, was davon noch übrig ist.
Das Kloster Kera Kardiotissa ist hübsch gelegen. Hier hätte ich auch gerne den Innenraum mit seinem fragmentarisch erhaltenen Putzflächen fotografiert. Doch die Augen der Klosterfrau sind äußerst wachsam.
Wir fahren nun – vorbei an den Windmühlen das Lassithi-Plateaus – weiter in ein Kaff, in dem „ich nicht tot über’m Zaun hängen möchte“.
Dummerweise schließen wir uns auf mein Betreiben der Lokalempfehlung der Reiseleitung an. Ich esse eine Miniportion Mousaka – komplett überteuert. Als ich per Kreditkarte zahlen möchte, bekomme ich die Mitteilung des unsympathischen, aber umso geschäftstüchtigeren Wirtes, dass das Kartenlesegerät ausgefallen sei.
Wir haben vorher die Euro-Scheine in der Tasche des Wirtes gesehen. Ich ahne, wie hier Geld verdient wird.
Der Ort ist allerdings für „lost places“ geradezu prädestiniert. Dazu stelle ich noch eine eigene Galerie „Lost Somewhere In Lassithi“ zusammen.
Auf dem Rückweg noch ein Halt bei einer ca. 2.000 Jahre alten Platane im Bergdorf Krasi.
Ausführliche Bildergalerie | 20.11.2018
Mittwoch, 21.11.2018
Abreisetag
Um 3.00 Ortzeit – bei uns in Deutschland um 2:00 – klingelt der Wecker. Nach dem Frühstück fährt uns der Bus um 4:30 zum Flughafen Heraklion. Abflug um 7:00 Ortszeit. Ankunft in Stuttgart um 8:45 Ortszeit. Temperatursturz. Gestern noch 23 Grad, heute in Stuttgart Raureif. Shuttle-Bus zum Airpark.
Um 11:30 sind wir in Kürnach. Schön, wieder daheim zu sein!
Quelle: Wikipedia (gemeinfreie Nutzung)
NASA-Bild von Kreta
Zusammenfassung: Erfahrung mit Kreta und dem RSD
- Viele Eindrücke haben wir gesammelt.
- Das Programm war insgesamt okay!
- Die Verkaufsveranstaltungen – Teppiche, Schmuck und Leder sind für uns mittlerweile unerträglich geworden. Wir suchten immer schnellstmöglich den Ausgang.
- Das Qualitätsgefälle im Hotelvergleich beachtlich!
- Am Reiseprogramm muss noch etwas nachgefeilt werden.
- Für das durchwachsene Wetter kann man den Reiseveranstalter nicht verantwortlich machen!
- Die Reiseleitung (Reiseleiter RSD und der Kulturreiseleiter) samt Fahrer waren sehr gut bis gut!
- Die Reisegruppe mit 44 Personen ist definitiv zu groß! Bis zu maximal 30 Personen wären ideal!
- Die Busse von RSD haben wie viele Reisebusse mittlerweile kein WC mehr an Bord. Mir ging es gut, aber im Notfall fände ich ein solches WC schon sehr sinnvoll.
- Der Airbus 320 ist eine Zumutung für kräftigere und größere Fluggäste wie mich!
- Auf Zwischenlandungen sollte bei innereuropäischen Flügen grundsätzlich verzichtet werden. Die Fluggäste aus Österreich mussten beim Rückflug zunächst mit nach Stuttgart fliegen und sind dann mit neuen Fluggästen aus Deutschland wieder nach Wien zurückgeflogen!
- Kreta war mein erster Griechenlandurlaub.
- Nach diesem Besuch werde ich weder diese noch eine andere griechische Insel, auch nicht das Festland, jemals in der Hauptsaison besuchen. Ich möchte gar nicht wissen, was hier bei enormer hochsommerlcher Hitze abgeht. Die Bettenburgen, die den Zugang zum Strand in Teilbereichen verstellen, sind für mich absolute Schreckgespenster.
- Kurzum: „Die Götter müssen verrückt sein!“
- Manche kretische Ortschaft befindet sich in einem Zustand, der mit verwahrlost noch recht wohlwollend beschrieben ist. „Lost places“ in einem Euro-Land, dessen „Sonderstellung“ ich nun besser verstehe. Noch nie habe ich das innereuropäische Gefälle derart drastisch erlebt.
- Der Preis von knapp 500 Euro pro Person geht für die Reise mit dem RSD (Reise-Service-Deutschland) in Ordnung. Mehr würde ich allerdings für dieses Angebot auch nicht bezahlen wollen.
- Die Reise ist keine Erholungs-, sondern durchaus eher eine Kultur- und Bildungsreise. Sie hilft jedenfalls, Europa besser zu verstehen.
- Unter diesem Gesichtspunkt durchaus mit vorgenannten Einschränkungen empfehlenswert.