Deutsche Bahn: Meine Erlebnisse – Episode 2 (2018)

Deutsche Bahn

Episode 2:

BahnCard 25 flex und einige Irritationen. Have a nice journey with Deutsche Bahn. Meine Fahrt Würzburg – München und zurück am 12. Mai 2018.


Deutsche Bahn: „BahnCard 25 Flex – ein Angebot für alle, die gelegentlich reisen“

Seit einigen  Wochen bin ich Besitzer der sogenannten BahnCard Flex 25 der Deutschen Bahn (DB).

Diese Ermäßigungskarte gibt es erst einmal für drei Monate und kann dann jederzeit zum Ablauf des Monats gekündigt werden. Ein Angebot „für alle, die gelegentlich reisen“, also auch eines, von dem ich mich angesprochen fühlen darf.

Ausschlaggebend für die Inanspruchnahme dieses Angebotes war primär die seit einigen Wochen geplante samstägliche Fahrt zur High End 2018 in München, bei der ich mir so eine spürbare monetäre Ermäßigung des Fahrpreises versprach, die mit dieser Karte auch wirklich eintrat.

Deutsche Bahn: Meine Erlebnisse - Episode 2 (2018)

Mit der BahnCard selbst erwirbt man  – auch wenn es nirgendwo in den AGB so vermerkt ist – zudem die Berechtigung, sich immer wieder neu auf das „Abenteuer Deutsche Bahn“ einzulassen.

Und, was soll ich sagen, es lässt sich ganz gut an! Aber ich weiß ja nicht, was noch alles kommt!

Deutsche Bahn: Würzburg Hbf. nach München Hbf.

Mein ICE soll um 8:31 am Hauptbahnhof Würzburg starten. Gegen 8:25 treffe ich auf dem benannten Bahnsteig 5 ein, lese die Informationstafel am Bahnsteig und freue mich, dass der Zug außerordentlich früh schon zur Abfahrt Richtung München bereit steht. Hatte ich definitiv nicht erwartet. Da soll noch irgendjemand über die Bahn in Sachen Pünktlichkeit meckern, denke ich mir und muss schmunzeln.

Sofort steige ich ein, finde auch ohne Reservierung sofort einen Sitzplatz mit Tisch. Ich bevorzuge diese Plätze in den Großraumwägen der Bahn, an denen man so schön Zeitung lesen oder mit dem Tablet surfen kann. Wenn es funktioniert, sogar mit Free WiFi der Deutschen Bahn! Auch das funktioniert an diesem Samstag!

Neben mir ist auch noch der Fensterplatz frei, so dass ich mich wunderbar ausbreiten kann, ohne jemanden zu stören.

Als der Zug sich gegen 8:28 in Bewegung setzt, kommen mir allerdings sofort Zweifel, ob hier wirklich alles passt.

Schnell schaue ich in den Reiseplan, der auf besagtem Tisch ausliegt und stelle mit Erstaunen fest, dass ich mich ganz offensichtlich im falschen Zug befinde. Bloß in welchem?

Schräg gegenübersitzende Nachbarn bestätigen mir sogleich, dass dieser Zug bereits mit Verspätung in Aschaffenburg abgefahren wäre, aber, wie tröstlich, auch das Ziel München ansteuere. Wenigstens passt der Zielort!

Okay, bleibt also nur noch das Thema „Mein Sparticket inklusive Bindung an die gebuchte Zugnummer“. Ich stelle mich also schon einmal auf „Endlos-Diskussionen“ mit uneinsichtigen Zugbegleitern der DB – wo bleiben sie denn nur? – ein.

Diese Sorge ist völlig unbegründet, outet sich ein anderer Fahrgast auch als Opfer selbigen Irrtums, dem auch ich aufgesessen bin.  Der wirklich sehr freundliche Bahnmitarbeiter gibt uns zu Verstehen, dass heute früh offensichtlich sehr viele Gäste im falschen Zug unterwegs seien.

Durchatmen und entspannte Weiterfahrt bis München Hauptbahnhof!

Deutsche Bahn: Weichenstellung

High End 2018 in München – ich freue mich! Aber das ist eine gänzlich andere Geschichte, die man hier lesen kann!

Nun aber weiter zu meiner Rückfahrt am Samstagabend um 20:21.

Deutsche Bahn: München Hbf. nach Würzburg Hbf.

Natürlich bin ich rechtzeitig am Münchener Hauptbahnhof. Checke nacheinander meine Fahrkarte, die Zugnummer, den Bahnsteig und steige bereits kurz vor 20:00 in den bereitgestellten Zug ein. Jetzt nur nichts falsch machen!

Ich finde auch wieder einen Sitzplatz mit Tisch in einem Großraumwagen. Mir gegenüber sitzt bereits ein Herr, dessen auf dem Tisch abgelegtes Heftchen ich besser früher hätte erkennen sollen – den „Kicker“!

Nein, Gerald, man soll Menschen nicht voreilig in Schubladen stecken, denke ich mir noch, während sich der Zug schnell füllt. Aber ich wähne mich sicher, habe ja meinen Sitzplatz.

In den nächsten zehn Minuten passiert erst mal weiter nichts Gravierendes, außer, dass ein älteres Paar neben uns die reservierten Fensterplätze in Beschlag nimmt und damit unseren Tisch komplett belegt. Nicht weiter schlimm, die Dame und der Herr sind schlank! Keine Komforteinbußen für die Tischnachbarn und uns.

Deutsche Bahn: Verdammt nochmal – die durchgeknallten Fans des FC Bayern München hatte ich bei meiner Zugwahl dummerweise nicht berücksichtigt

Eine ganz entscheidende Wendung nimmt der Reiseverlauf – noch steht der Zug allerdings – als eine 5-köpfige, in Bayern-Trikots gekleidete, Gruppe meine Aufmerksamkeit dadurch erregt, dass Ihr sehr vorlauter und angetrunkener Sprecher auf eine Sitzplatzreservierung verweist, die die Gruppe am Nachbartisch zum Aufstehen zwingt. Ab diesem Zeitpunkt ist die verbal-akustische Katastrophe nicht mehr aufzuhalten.

Was ich etwa hundert Minuten lang an blödsinnigem Gelaber ertragen muss, lässt sich kaum in in Worte fassen. Hat doch dieser vermaledeite FC Bayern München heute Nachmittag tatsächlich das Spiel gegen den VfB Stuttgart vergeigt. „1:4“ aus Sicht der Bayern, nicht aus der Sicht des Gegners, ist dieses ansonsten vollkommen belanglose Spiel ausgegangen. Die Meisterschaft in der Bundesliga 2017/2018 haben die Bayern bereits im April für sich vorzeitig entschieden.

Die meisten „Fans“ im Zug sind deshalb offensichtlich geknickt und frustriert, meine Nachbarn schier haltlos, außer sich vor Wut. Da helfen noch nicht einmal mehr die vielen in einer Plastiktüte transportierten Bierflaschen, die sie sich nach und nach einverleiben. Für die nächste saison wolle man sich keine Dauerkarte mehr kaufen. Ja, schöne Aussichten, die für mich in diesem Moment keine Rolle spielen. Hätten sie diese gut gemeinte Absicht bloß schon in der laufenden Saison eingelöst! Mir wäre diese grauenhafte Erfahrung mit diesen Zeitgenossen erspart geblieben.

Natürlich sondieren sie ihr Umfeld und treffen an meinem Tisch leider auf zwei ebenfalls Fußballbegeisterte. Der Kickerleser und seine Nachbarin, deren Herz allerdings mehr noch für Dortmund schlägt. Ich schaue krampfhaft auf mein Tablet, surfe damit irgendwo herum, Hauptsache, ich muss mich auf kein Gespräch mit diesen Holzköpfen einlassen.

Zu allem Überfluss hatte ich kurz zuvor der Dame von meiner Seite aus noch signalisiert, dass ich mich für Fußball nicht die Bohne interessieren würde. Ehrlichkeit zahlt sich eben nicht immer aus.

Deutsche Bahn: Endlich Nürnberg Hbf.

Kurzum – ich habe bis Nürnberg keine Möglichkeit, meinen Sitzplatz zu wechseln.

Erst dann gelingt mir die „Flucht“ in einen anderen Waggon, der über genügend freie Sitzplätze verfügt.

Dort hängt ein FC-Bayern-Fan müde in den sprichwörtlichen Seilen. Schon bald liegt sein Kopf auf der Tischplatte vor ihm. Aber er hält seinen Mund! In diesem Dämmerzustand sind Fußball-Fans auch für mich erträglich.

Deutsche Bahn: Späte Erkenntnis mit Konsquenzen

Ja, liebe Deutsche Bahn, es war mein Fehler an diesem Samstag Deine Dienste um diese Zeit in Anspruch zu nehmen. Du hast keinen unmittelbaren Einfluß auf die Auswahl Deiner Fahrgäste. Du nimmst sie, wie sie kommen. Hauptsache, sie haben ein gültiges Ticket.

Ich erwägte für einen Moment schon die Rückgabe meiner BahnCard 25 flex, zeichnet sich momentan keine weitere private Reise mit der DB ab. Aber auf diese deutschen Elendsstudien mag ich nun auch nicht mehr gänzlich verzichten

Meine Vorurteile gegenüber König Fußball und seinen Anhängern bleiben allerdings bestehen. Doch diese Volkskrankheit, gespeist aus depperten, im allgemeinen völlig überbewerteten, Fußballspielern und ihren devoten und ebenso naiven Anhängern, werde ich sicherlich nicht erfolgreich bekämpfen können. Ja, ich kapituliere!

Ich muss diesen Extrem-Ereignissen nach Möglichkeit einfach aus dem Weg gehen. Rechtzeitige Information ist da ein gutes Hilfsmittel!

Die Fußball-WM habe ich aufgrund aktueller Ereignisse für mich am heimischen Bildschirm – mal schauen, ob ich es wirklich durchhalte – gecancelt, Public Viewing mit Narren kam für mich bisher noch weniger in Frage. Der Besuch eines Fußballspiels übersteigt ohnehin mein Vorstellungsvermögen!

© Gerald Langer


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