World Press Photo 2021
Datum: 06.03.2022
Kamera: Canon EOS R6
Inhaltsverzeichnis
World Press Photo präsentiert nach 2021 auch im Jahre 2022 die laufende Wanderausstellung in Kitzingen als Schaufenstergalerie.
Ich gebe zu, dass mich dieses Format im zweiten Jahr des von der Pandemie verursachten Ausnahmezustandes nicht wirklich zu begeistern vermag. Dennoch haben meine Frau und ich uns am Sonntagnachmittag bei durchaus frischen Außentemperaturen aufgemacht, die Bilder im „Original“ zu sehen, die medial bereits Aufmerksamkeit gewinnen konnten.
Schwerpunktthemen der World Press Photo 2021
Das Foto von Ralph Pace mit dem Seelöwen, der auf eine Atemschutzmaske zu schwimmt sowie das Bild von Yasuyoshi Chiba von der Krankenschwester, die eine 85-jährige Brasilianerin in Zeiten von Covid-19 umarmt, sind sicherlich die beiden bekanntesten Fotografien der diesjährigen Ausstellung. Die Pandemie, aber eben auch die Auseinandersetzungen um Bergkarabach zwischen Armeniern und Aserbaidschanern, bei denen sich ausgerechnet Russland im November 2020 als Vermittler einer Waffenruhe zeigte, ist ein weiterer größerer Themenbereich der Ausstellung.
Natürlich findet man diese vorgenannten und viele andere Bilder anhand der ausliegenden kostenlosen Broschüre zur World Press Photo.
Manches Foto wird dabei allerdings im Miniaturformat präsentiert, einige Bilder sind schlichtweg zu hoch aufgehängt, Schaufensterspiegelungen erschweren die Wahrnehmung, das unmittelbare Umfeld des Bildes wirkt manches Mal verstörend. So steht das Foto von Tatiana Nikitina, das einen russischen Vater mit seiner autistischen Tochter zeigt, in der unteren rechten Ecke eines ansonsten mit Büstenhaltern ausstaffierten Schaufensters.
Ich wünsche mir definitiv die klassische Ausstellung mit großformatigen Bildabzügen zurück, an die man als Betrachter auch nahe herantreten darf, um kleine Deatils in den häufig sehr dunklen Aufnahmen zu entdecken.
World Press Photo: Ein eher trauriger Ausblick für das Jahr 2023
Im nächsten Jahr dürften die Inhalte, so die Ausstellung stattfinden wird, noch trauriger wirken, denn in Europa herrscht seit einigen Tagen Krieg. Die Ukraine wurde vom russischen Diktator Putin überfallen, der dieses Land in Grund und Boden bomben lässt. Für ihn ist es dennoch in der eigenen Menschen verachtenden Sprachregelung eine Mission zur Entmilitarisierung und Entnazifizierung.
Millionen Menschen sind auf der Flucht. Europa wähnt sich noch außerhalb der Kriegshandlungen, Deutschland hat bereits Altwaffenbestände aus NVA -Zeiten an die Ukraine geliefert und bemüht sich um wirtschaftliche Sanktionen, die recht konsequent auch von vielen anderen Staaten mitgetragen werden. Der Wirtschaftskrieg ist somit im Gange. Alle Staaten außerhalb der Ukraine hoffen indes, nicht in das kriegerische Treiben, das einen dritten Weltkrieg zur Folge haben dürfte, hineingezogen zu werden.
Die Berichterstattung darüber dreht sich quasi im Kreise, da Aggressor Putin die unabhängigen Medien in Russland sukzessive lahm legt, kritische Stimmen verstummen müssen. Auch die ausländischen Nachrichtendienste wollen ihre Mitarbeiter:innen in Russland nicht gefährden, da das russische Staatsoberhaupt mit saftigen Gefängnisstrafen droht. Unliebsame Berichterstattung in Wort und Bild soll somit maßgeblich erschwert bzw. unmöglich gemacht werden.
World Press Photo: Bedeutung der Bildberichterstattung
Fotografien der World Press Ausstellung haben nun mal die Bildreportage zum Gegenstand. Trotz Einschränkungsversuche seitens des russischen Kriegstreibers wird es auch weiterhin mutige Fotograf:innen geben, die sich mit den Missständen auf unserer Welt auseinandersetzen. Ihnen sollten wir in dieser Zeit für ihren aufklärerischen Ansatz und ihr Engagement ganz besonders danken.
Ich selbst habe auch bei meinen Fotografien einen eher rotzigen Stil gewählt, der ab und dann auch das Bildumfeld samt Spiegelungen der Schaufensterscheiben zeigt. Die Probleme dieser Welt sind eben vielschichtig, einfache Lösungen sind leider nicht in Sicht.
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