Prag vor der „Samtenen Revolution“
Low-Budget Busreise samt organisierter Übernachtungsmöglichkeit in der Stadt an der Moldau.
Zeitraum: Mitte August 1989
Frisch verheiratet, die Flitterwochen sind vorbei, gönnen wir uns im Jahre 1989 noch zwei weitere Urlaube. Einer davon führte uns Mitte August 1989 per Bus vom Würzburger Hauptbahnhof nach Prag, die „Goldene Stadt“ an der Moldau. Wenige Monate später, im November 1989, sollte Prag Schauplatz der sogenannten Samtenen Revolution werden, die das Ende des sozialistischen Regimes in der Tschechoslowakei einläutete.
Wir waren alleine und nicht in einer Gruppe unterwegs, klapperten die üblichen Sehenswürdigkeiten ab. Die Burg, den Veitsdom, die Karlsbrücke, die Rathausuhr, den Jüdischen Friedhof etc., sollten wir Jahre später, im April 2012, nochmals mit unseren beiden Kindern besuchen.
Das Wetter in Prag war heiß, als Schuhwerk dienten, im Nachhinein muss man schmunzeln (oder sich schämen), damals schon völlig unangesagte „birkenstockartige“ Latschen, allerdings vorzugsweise ohne Socken getragen. Unser Partnerlook der oftmals aus anderen Gründen geschmähten 1980er Jahre.
Der Sozialismus hatte es in seinen letzten Jahren schon ermöglicht, dass Besucher aus dem Westen Kultgetränke wie ein Fläschchen Coca Cola zum Durststillen angeboten bekamen.
Eine Fotosausstellung am Marktplatz gönnten wir uns auch. Die Tscheslowaken waren damals schon Meister in der analogen Schwarzweißfotografie. Die schweren Kataloge liegen noch heute im Regal. Der Text wird mir immer ein Geheimnis bleiben, aber die Bilder sind nach wie vor toll anzusehen.
Abendlicher Höhepunkt
Der Besuch einer Vorstellung des berühmten Laterna Magica Theaters. Mit einfachen Mitteln habe ich dort etwas Bühnenfotografie geübt. Als Erinnerung taugt das Ergebnis immerhin.
Die Rückreise führt über Karlsbad, wo wir einen obligatorischen Einkaufshalt machten. Was kauft man dort – damals wie heute?
Richtig, Becherovka und Karlsbader Oblaten. Alles im größeren Karton neben mir auf dem vorletzten Bild enthalten. Ich hatte nach nun mehr 29 Jahren Jahren auch gerätselt, was in der Pappschachtel enthalten sein könnte.