Die Fotografin
Kate Winslet verkörpert überzeugend die Rolle der Kriegsberichterstatterin Lee Miller
Ort: Cineplex Dettelbach, Kino 5
Datum: 28.11.2024
Inhalt
Rezension (Film)
Es gibt Filme, um die kommt man einfach nicht herum, wenn man sich selbst mit dem relevanten Sujet, in diesem Fall die Fotografie, beschäftigt. Ich bin zwar kein Kriegsfotograf, auch kein Modefotograf, aber die Themen interessieren mich dennoch, insbesondere das erstgenannte.
Die Werbung für den Film „Die Fotografin“, im englischsprachigen Raum treffender „Lee“ genannt, ging auch an mir nicht spurlos vorbei.
Auch sollte der Spielfilm im Rahmen des Filmcafés im Dettelbacher Cineplex präsentiert werden. Ausreichend motiviert war ich, nur leider etwas gesundheitlich angeschlagen.
Kurzbiografie der Fotografin
Lee Miller (1907–1977) war eine amerikanische Fotografin, Fotojournalistin, Künstlerin und Model, die sich durch ihre außergewöhnliche Vielseitigkeit und ihren Beitrag zur Kunst- und Kriegsfotografie auszeichnete.
Miller begann ihre Karriere in den 1920er Jahren als erfolgreiches Model in New York, bevor sie nach Paris zog, wo sie eine Muse, Schülerin und später Partnerin des Surrealisten Man Ray wurde.
Gemeinsam experimentierten sie mit innovativen Techniken, darunter die Solarisierung. Bald entwickelte Miller ihre eigene fotografische Stimme und erlangte Anerkennung für ihre Porträts und surrealistischen Arbeiten.
Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete sie als Korrespondentin für die Zeitschrift Vogue und wurde eine der wenigen Frauen, die an vorderster Front über den Krieg berichteten.
Ihre Fotografien dokumentieren unter anderem die Befreiung der Konzentrationslager Dachau und Buchenwald sowie die Zerstörungen in Europa. Eines ihrer bekanntesten Bilder zeigt sie nackt in Hitlers Badewanne – ein eindrucksvolles Statement zur Ironie des Krieges. Man kann es auch als anstößig bezeichnen.
Nach dem Krieg zog sich Miller aus der Fotografie zurück, kämpfte mit Depressionen. Erst Jahrzehnte nach ihrem Tod wurde ihr Werk wiederentdeckt und gilt heute als bedeutender Beitrag zur Fotografie.
Der Film „Die Fotografin“
„Lee“ ist ein britisches biografisches Kriegsdrama aus dem Jahr 2023 unter der Regie von Ellen Kuras, die hier ihr Spielfilmdebüt gibt.
Das Drehbuch stammt von Liz Hannah, John Collee und Marion Hume und basiert auf der Biografie „The Lives of Lee Miller“ von Antony Penrose, dem gemeinsamen Sohn von Lee Miller und Roland Penrose.
Liz Hannah adaptierte das Drehbuch basierend auf der Biografie von Antony Penrose, der den Film unterstützte und Kuras vollen Zugang zu den persönlichen Archiven und Tagebüchern seiner Mutter gewährte.
Winslet fungierte auch als Produzentin des Films und war maßgeblich an der Auswahl der Drehbuchautoren, der Finanzierung und der Besetzung beteiligt.
Die Hauptrolle der Kriegsberichterstatterin Lee Miller wird – aus meiner Sicht sehr überzeugend – von Kate Winslet verkörpert.
Die Handlung des Films wird in zahlreichen Rückblenden erzählt, in denen Lee Miller 1977 – an ihrem Lebensende – ihre Geschichte einem Interviewer schildert. Sicherlich wäre ihr Sohn gerne zu Lee’s Lebzeiten ihr Interviewpartner gewesen.
Die Dreharbeiten fanden unter anderem in Kroatien statt. Der Film wurde von Sky Original in Zusammenarbeit mit Brouhaha Entertainment und Juggle Films produziert.
Die Produktion des Films erstreckte sich über acht Jahre.
Die Weltpremiere fand am 9. September 2023 beim Toronto International Film Festival statt. In den britischen Kinos wurde der Film am 13. September 2024 von Sky Cinema veröffentlicht.
Für mich ein wirklich sehenswerter Film, auch wenn ich kein ausgesprochener Fan von Kate Winslet bin, ihre Wandlungsfähigkeit und ihr Engagement schätze. Und man muss nicht unbedingt selbst fotografieren, um von dem Thema fasziniert zu sein. Der Film weckt zudem das Interesse, sich mit der Biografie von Lee Miller auseinanderzusetzen. Siue war eben nicht nur Fotografin.
Besetzung
- Lee Miller: Kate Winslet
- David E. Scherman: Andy Samberg
- Roland Penrose: Alexander Skarsgård
- Audrey Withers: Andrea Riseborough
- Solange D’Ayen: Marion Cotillard
- Jean: Noémie Merlant
Regie
- Ellen Kuras
Drehbuch
- John Collee
- Liz Hannah
- Marion Hume
Kamera
- Pawel Edelman
Musik
- Alexandre Desplat
Filmlänge
- 117 Minuten
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