In Darmstadt wegen High Fidelity
Datum: 07.10.2023
Kamera: iPhone 12
Die Deutschen Hifi Tage in Darmstadt sind der Auslöser für den Besuch meiner Studienstadt. Das letzte Mal war ich vor der Pandemie bei den „Heinern“.
Gerhard und ich reisen mit dem Auto an. Die Anreise mit der Deutschen Bahn hatten wir zwischenzeitlich auch in Betracht gezogen. Sie wäre durchaus machbar gewesen. Am Ende bin ich es, der sich dann doch für die Autofahrt ausspricht. Ich möchte die Strecke, auf der ich zwischen 1980 und 1987 so häufig gependelt bin, wieder einmal ganz bewusst fahren.
Um 8:00 brechen wir von Würzburg-Lengfeld auf, fahren über die A3 und dann die letzten 35 Kilometer ab Stockstadt via Babenhausen nach Darmstadt. Tatsächlich bekommen wir dort kurz nach 9:30 noch einen unbewirtschafteten Parkplatz in der Dieburger Straße.
Über die Mathildenhöhe und die Erich-Ollenhauer-Promenade bewegen wir uns zu Fuß gemächlich auf das Darmstadtium zu.
Hier öffnen um 10:00 die Pforten. Es gibt einen überschaubaren Publikumsansturm. Ich habe keine Akkreditierung, bin „normaler“ Besucher.
Wir gönnen uns zum Einstieg erst einmal einen Cappuccino.
Mit der High End München kann man diese eher kleine zweitägige Veranstaltung nicht vergleichen.
Unseren Spaß haben Gerhard und ich dennoch.
Die Architektur des Gebäudes ist durchaus reizvoll, die Grundrisse und die Kubatur deuten nicht zwingend auf die Dominanz wirtschaftlicher Aspekte hin.
An diesem Standort hatte ich vor bald 40 Jahren einen Stegreifentwurf an der damaligen TH Darmstadt gemacht. Es ging damals bei dem zu konzipierenden Multimediahaus um eine adäquate Auseinandersetzung mit dem vorhandenen Stadtmauerfragment.
Verschiedene Konferenzräume sind für dieses Wochenende zu Studios geworden, die Flure davor sind vergleichsweise schmal. Als gut geeignete Wartezone vor diesen temporären Hörräumen scheiden sie aufgrund dessen aus.
Einige Impressionen
Meine „Lieblingsanlage“ ist diese hier von Soul Note mit Boxen von Wharfdale. Ein klanglicher Traum!
Das angebotene Vinyl ist schlichtweg, wie auch bei der High End München, komplett überteuert.
Zwei Vorträge haben wir besucht:
Frank Balzuweit, Technics
Warum digital sehr analog sein kann
Raum Ferrum
Malte Ruhnke, Backes & Müller
Problemfall: Raumakustik, Lösung: Lautsprecherauswahl
Raum Ferrum
Der erste Vortrag war für mich ein stückweit Pflicht, besitze ich selbst Komponenten der Fa. Technics. Mit dem Multiplayer dieser Marke habe ich gerade wieder einmal Probleme. Schon interessant, wie man von Frank Balzuweit, Senior Product Manager bei Technics Europa, also im Verkauf tätig, als Endverbraucher bei Vortrag des bestehenden Problems im Vier-Augen-Gespräch weggebügelt wird.
Der zweite Vortrag ist insgesamt zwar am Ende auch markenspezifisch, behandelt aber das Problem der Raumakustik außerhalb optimierter Studios, auf eine höchst interessante allgemeine Art und Weise. Hier habe ich wirklich etwas an nützlichem Wissen mitnehmen können.
Gegen 15:00 nähern wir uns langsam dem Ausgang.
Noch schnell bei den HiFi-Profis vorbei, die schon zu meiner Studienzeit ihr Fachgeschäft in Darmstadt betrieben. Eine kleine Kohlefaserbürste als Erinnerungsstück geht dort am Ende über den Ladentisch.
Harald, ein Freund aus Studientagen ruft an, dass auch er nun für ein Treffen zur Verfügung steht. Wir hatten uns Tags zuvor darüber ausgetauscht, dass Gerhard und ich den Samstag in Darmstadt verbringen würden.
„La Bodega“, der legendäre Spanier, hat seit ziemlich genau einem Jahr geschlossen.
Wir treffen uns daher im Café Chaos. Auch diese Lokalität muss es bereits zu unseren Studienzeiten gegeben haben. Ich war zuvor nie dort, genieße aber den Aufenthalt und das Gespräch mit Harald. Schön, dass man sich nach all den Jahren doch noch etwas zu sagen hat. Unsere Biografien haben sich doch recht unterschiedlich entwickelt.
Dieburger Strasse in Darmstadt
Gegen 18:00 brechen wir auf. Eigentlich möchte ich noch eine Runde mit dem Auto über die Lichtwiese drehen. Die vielen Straßenbaustellen blockieren dieses Vorhaben.
Mit neuen Eindrücken, mit noch mehr Erinnerungen (trifft ausschließlich auf mich zu) geht’s sodann wieder nach Hause.
Schön war’s.