Frankfurt am Main
Reisezeit: 17.02.2024
Kamera: iPhone 12
Ich habe zum einen das Deutschlandticket, zum anderen die Möglichkeit, die Premiere von „Das Cabinet des Dr. Caligari“ mit der neuen Filmmusik von Karl Bartos (Ex-Kraftwerker) am Samstagabend ab 20:00 in der Alten Oper Frankfurt zu besuchen.
Nicht einen Moment zögere ich.
Ich überlege nur, ob ich schon zeitiger, sprich: vormittags, nach Frankfurt reise, entscheide mich am Ende für den RE 54, Abfahrt um 15:37 am Würzburger Hauptbahnhof.
Gegen 15:00 fahre ich mit dem Auto in die Stadt, parke bevorzugt in der Nähe des Bahnhofs und stelle, als ich den Kofferraum öffne und den Rucksack herausholen möchte, zu meinem Erstaunen fest, dass ich versehentlich beim Gehen zum falschen Rucksack gegriffen habe.
Mein iPad und kleinere Schreibutensilien, sowie das Ladegerät für mein Smartphone sind daheim auf dem Treppenabsatz liegen geblieben. Ein Zurück gibt es allerdings nicht mehr.
Ich eile zum Bahnhof und versuche es heute einfach mal mit der Minimalausstattung, also mit Geldbörse und einigermaßen gut aufgeladenem iPhone. Minimalismus der ungeplanten Art, aber im Einklang mit dem philosophischen und musikalischen Ansatz von Kraftwerk und natürlich auch von Karl Bartos.
Auf der Hinfahrt entwickelt sich auf einem kleinen Teilstück der Strecke ein Gespräch mit einem ehemaligen Lehrer. Er sitzt mir direkt gegenüber, hat mich schon eine zeitlang fixiert. Er fragt mich, ob ich Franz Kraft, irgendwo im Main-Spessart-Kreis wohnhaft, kennen würde, weil ich eine solche Ähnlichkeit mit ihm hätte, ja, sein Bruder sein könnte. Ich muss verneinen.
Der Herr trägt einen Button – „Opas gegen rechts“. Wir politisieren eine Weile, bis er aussteigen muss. Ich finde es grossartig, dass er, wohl nicht nur heute, an einer Demonstration gegen die „braune Brut“ teilgenommen hat.
Die Weiterfahrt gestaltet sich etwas lauter, denn eine Gruppe „Halberwachsener“ hat „den“meinen“ Waggon geentert. Ich kann das Geräusch, wenn mehrere Menschenkiefer Kartoffelchips genüsslich zermahlen, wirklich kaum ertragen. Ich leide und benötige eigentlich Ohrenstöpsel!
Mit einigen Minuten Verspätung kommen wir in Frankfurt an. Kurz vor dem Zielort sind einige Deppen auf den Gleisen herumspaziert, so dass der Zug notgedrungen einige Minuten anhalten musste.
Am Bahnhof gönne ich mir erst einmal eine klassische „Rindswurst im Brötchen“. Ein bisschen wärmer hätte sie allerdings sein dürfen.
Mit der U4 fahre ich bis zur Bockenheimer Warte, dann weiter mit der u7 in Richtung Alte Oper. Der Anschluss mit dem ÖPNV ist perfekt, ich komme unmittelbar am gewünschten Ziel an.
Natürlich habe ich noch etwas Zeit, vertrete mir die Beine, laufe in die Fußgängerzone. In den diversen Lokalitäten mit Außenbereich ist mächtig was los.
Kurz vor 19:00 betrete ich die Alte Oper, hole mein Ticket ab und begebe mich flugs in Ebene 3 – die Parkettebene. Dort gönne ich mir noch ein Radler, das Foyer füllt sich zusehends. Ich dürfte heute Abend voll im Altersschnitt liegen.
Es wird hier immer wärmer. Dann, gegen 19:30, endlich Einlass. Dankeschön für den guten Sitzplatz. Vom Konzert gibt es demnächst hier mehr.
Mit dem Zug um 22:30 geht es zurück. Leider fährt auch eine Gruppe besoffener junger Männer, die sich unglaublich ordinär geben, bis Aschaffenburg mit. 45 Minuten mit Vollpfosten können ganz schön lang sein, glaubt es mir.
Ohne Ablenkungsmöglichkeit, Buch, iPad oder ähnlichem, mit dem Deutschlandticket unterwegs zu sein, ist wirklich eine unglaubliche mentale Herausforderung. Das nächste Mal passiert mir das mit dem Rucksack nicht mehr. Ich schwöre es Euch!
Gegen 01:00 bin ich dann endlich wieder daheim, gönne mir noch ein kaltes alkoholfreies Weizen und legen mich dann hin. Gelohnt hat sich der Abend dennoch, trotz aller „Störungen“ während des Transportes nach Frankfurt und wieder zurück.
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