Watched! – Surveillance Art & Photography – C/O Berlin – Ausstellung 2017

Watched! Surveillance Art & Photography.
Überwachung & Fotografie

Ausstellung im C/O Berlin vom 18. Februar bis zum 23. April 2017



Watched! – Ertappt.

Berlin – In einer Welt der dauernden Beobachtung  unserer Schritte und Handlungen dokumentiert die Ausstellung Watched! Surveillance Art & Photography mit ihren gut ausgewählten Exponaten  auf künstlerisch-multimediale Art und Weise den Wandel des Menschen vom Individuum zum kontrollierbaren Objekt.

Dabei dürfte die rein visuelle Kontrolle von Menschen und ganzen Menschengruppen – nicht nur im öffentlichen Raum – aufgrund irgendwelcher Auffälligkeiten, eines vermeintlichen von der Norm abweichenden Verhaltens, nur die Spitze des Eisbergs unseres überwachten Lebens sein.

Im täglichen Umgang mit sozialen Medien, deren weltweiten Reichweite und unserer letztlich doch willfährigen Akzeptanz, betreiberseitig unser Nutzungsverhalten dokumentieren zu lassen. Ess- und Trinkgewohnheiten, Liebeskummer etc. werden manchmal auf so peinliche Art und Weise den Mitmenschen, besser: „Followers“ präsentiert, nur um lebendiger Teil einer insgesamt eher fragwürdigen Community zu sein.

Nachfolgend der Text aus der Pressemitteilung des  C/O Berlin:

C/O Berlin präsentiert vom 18. Februar bis 23. April 2017 die Ausstellung Watched! Surveillance Art & Photography  im Amerika Haus in der Hardenbergstraße 22-24, 10623 Berlin

„First of all, I know it’s all people like you. And that’s what’s so scary. Individually you don’t know what you’re doing collectively.”

Dave Eggers, The Circle

Überwachung total? Videokameras in Banken, Kaufhäusern und an öffentlichen Plätzen, von Algorithmen gesteuerte Werbung und persistente Cookies im Internet, staatliche Vorratsdatenspeicherung und private Cloud-Speicherdienste – im Alltag sind permanente Beobachtung und Data Sharing heute selbstverständlich. Tagtäglich nutzen wir Dienste wie Google Maps, schauen uns Live-Streams an und begeistern uns über Health-Apps und ungeahnte Möglichkeiten der Selbstkontrolle. Wir verfolgen unsere Freunde und wildfremde Menschen auf Facebook, Twitter und Instagram und werden selbst kontinuierlich getrackt. Wir profitieren von den neuen digitalen Techniken und Angeboten und sind dafür bereit, unser Privatleben immer öffentlicher werden zu lassen.

Überwachung und Big Data sind längst zu einem großen gesellschaftlichen Thema geworden. Überwachung beschränkt sich heute nicht auf visuelle Kontrolle, dennoch muss das fotografische Moment thematisiert werden, um zu verstehen, wie Überwachung funktioniert. Unsere gesamte Existenz wird aktuell in nie da gewesenem Maße fotografiert und visualisiert. Das wirft neue Fragen nach freiwilliger und unfreiwilliger Sichtbarkeit auf, aber auch fotohistorische Fragen nach dem Beobachten und beobachtet werden. In der Ausstellung Watched! Surveillance Art & Photography werden die komplexen Zusammenhänge moderner Überwachung daher mit einem besonderen Augenmerk auf die Fotografie und visuelle Medien beleuchtet. Von staatlich und behördlich genutzten Technologien bis hin zu alltäglichen Überwachungspraktiken, die vor allem in den sozialen Medien zu einem festen Bestandteil unseres Lebens geworden sind. Die Frage ist: Wie können zeitgenössische Kunst und Medientheorie zu einem besseren Verständnis unserer modernen Überwachungsgesellschaft beitragen?

Die Arbeiten von rund 20 internationalen Künstlern in der Berliner Ausstellung zeigen unterschiedliche Kommentare und Reaktionen auf eben diese Frage. Dabei werden sowohl junge aufstrebende künstlerische Positionen wie zum Beispiel von Julian Röder, Viktoria Binschtok oder Esther Hovers mit international anerkannten Positionen von Hito Steyerl, Trevor Paglen, Jill Magid, Hasan Elahi, Paolo Cirio, Adam Broomberg & Oliver Chanarin, James Bridle oder Ai Wei Wei kombiniert, um ein möglichst großes Spektrum der Herangehensweisen aufzuzeigen.

Die Künstler bedienen sich Techniken wie Videoüberwachung, Gesichtserkennung, Google Street View, digitaler Selbstvermessung und virtueller Animation. Sie hinterfragen das Bedürfnis nach Sicherheit, das als Argument für eine zunehmende Überwachung dient und dabei oftmals Aspekte wie diskriminierende Kontrolle oder Kriminalisierung außen vor lässt. Der Betrachter ist eingeladen, darüber nachzudenken, wie wir in einer Gesellschaft mit vielfältigen Überwachungsnetzwerken leben können, ohne zu jenen Ungleichheiten beizutragen, die Überwachung schafft.

Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt der Hasselblad Foundation, der Valand Academy, der Kunsthal Aarhus und C/O Berlin. Sie wurde kuratiert von Louise Wolthers und Dragana Vujanovic (Hasselblad Foundation), Niclas Östlind (Valand Academy) sowie Ann-Christin Bertrand (C/O Berlin). Sie ist Teil eines von der Hasselblad Foundation initiierten Projekts zu Überwachung, Kunst und Fotografie in Europa nach der Jahrhundertwende. Die begleitende Publikation, erschienen in der Verlagsbuchhandlung Walther König, enthält Kunstwerke von vierzig Künstlern, daneben Aufsätze von zahlreichen Wissenschaftlern und wurde erst im November vom Time Magazine in der Kategorie „Best Photobooks of 2016“ ausgezeichnet.

Watched! Surveillance Art & Photography, 2016, 296 Seiten, 38 Euro. Die Realisierung der Ausstellung in Berlin wird aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds ermöglicht. Im Rahmen ihrer häuserübergreifenden Kooperation präsentieren C/O Berlin und das Museum für Fotografie ab Februar 2017 drei inhaltlich aufeinander abgestimmte Ausstellungen zum Thema Überwachung und Fotografie mit aktuellen und historischen künstlerischen Positionen. Bereits seit Juni 2016 diskutiert C/O Berlin mit Experten aus verschiedenen Fachdisziplinen das Thema Überwachung. Die Veranstaltungsreihe endet mit der Ausstellung Watched! Surveillance Art & Photography im April 2017.


Hinweis auf die beiden weiteren Ausstellungen zum Thema:

Watching You, Watching Me: A Photographic Response to Surveillance

17.02.2017 bis 02.07.2017
Museum für Fotografie, Jebensstraße 2, 10623 Berlin

Das Feld hat Augen. Bilder des überwachenden Blicks

17.02.2017 bis 02.07.2017
Museum für Fotografie, Jebensstraße 2, 10623 Berlin


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