Deutsche Ostseeküste: Travemünde, Timmendorf und Umgebung 2016

Deutsche Ostseeküste

Reisezeitraum: 16.08 bis 26.08.2016

Erholungsurlaub in Travemünde, Timmendorf und Umgebung



Die Ostsee ist schon seit einigen Jahren unser regelmäßiges sommerliches Urlaubsziel. Einige Küstenstreifen haben wir in den letzten Jahren schon „abgeklappert“. In diesem Jahr haben wir uns, schon auch auf Empfehlungen hin, den „westdeutschen Bereich“ vorgenommen. Unser Quartier haben wir über Airbnb in Warnsdorf gewählt. Nicht besonders groß, aber wenigstens – einigermaßen – clever möbliert. Erst im täglichen Gebrauch offenbaren sich dann doch einige Defizite. Man sollte doch, wo möglich, gewisse Toleranzen einplanen, sonst ergeben sich Kollisionen bei der Nutzung der Einbauküche und benachbarter Fenster und Türen.

Dienstag, 16. August 2016

Nach etwa 5 1/2 Stunden Fahrzeit und einer zurückgelegten Strecke von 580 km erreichen wir unsere Siedlung am Rande von Warnsdorf, in der Nähe von Travemünde. Diesen doch recht bekannten Küstenort können wir auf kurzem Weg mit den mitgebrachten Fahrrädern erreichen und erkunden. Die Mitnahme der Fahrräder war natürlich die primäre Idee meiner Frau. Die Räder bleiben in den nächsten zehn Tagen unser bevorzugtes Fortbewegungsmittel.

Der Weg führt dabei überwiegend über Radwege, auch an Karls Erlebnishof vorbei. Hier trifft sich Jung und Alt, die Kinder dominieren den Schallpegel. Ansonsten hübsches Interieur und alles, was man aus Erdbeeren herstellen kann, im Angebot. Dazu eine riesige Sammlung an Kaffeekannen. Erst einmal beeindruckend, nach einigen Tagen soll sich diese erste Impression relativieren.

Einkehr in einfache, an der Trave gelegene, Gaststätte, kurz bevor dieser Fluß in die Ostsee mündet (> Travemünde).


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Mittwoch, 17. August 2016

Ausflug über Niendorf zum Timmendorfer Strand. „Nobel geht die Welt zugrunde.“ Einkehr bei Bude 8 – gute Fischsuppe gegessen und zwar auf Empfehlung eines älteren Ehepaares aus dem benachbarten Strandkorb. Dieses sperrige Sitzmöbel bereichret hier fast jeden gastronomischen Aussenbereich.

Die Hotelarchitektur lässt indes hinsichtlich der Außengestaltung arg zu wünschen übrig. Schön ist vieles davon nicht.

Ein wohlhabender Manager hat Timmendorf seinen Stempel aufgedrückt. Er schenkte den Timmendorfern am Ende der Seebrücke einen Teepavillion, der vermuten lässt, man sei im asiatischen Raum und nicht an der deutschen Ostseeküste gelandet. Nicht, dass es falsch verstanden wird: Ich hätte mir hier moderne, zeitgenössische internationale Architektur vorstellen können, die das Thema Seebrücke mit einem baulich markanten Endpunkt versieht.

Stattdessen wird an prominenter Stelle japanische Architektur mit westlichen Baumaterialien umgesetzt. Der Gipfel einer wahrlich großkotzigen Geschmacklosigkeit, die man hier häufiger antreffen kann. Es gibt für jedes Gebäude immer auch den passenden Planfertiger. Denn von Architektur darf man hier nicht sprechen. Elbchaussee-Niveau haben am Timmendorfer Strand möglicherweise nur die Immobilienpreise.

Gutbürgerliches Abendessen in Timmendorf bei Haithabu. Anschließend abendlicher Strand- und Stadtspaziergang. Alle Lokale mit Außenbereich sind belegt. Hartz 4 dürfte in dieser noblen Gegend ein Fremdwort sein. Immobilienpreise: 100 qm Wohnfläche gibt es im Neubau mit Seeblick für 800.000 Euro.

Werde ich im fortgeschrittenen Alter noch zum Sozialisten? Nein, man merkt in dieser Umgebung nur, wie unsere Gesellschaft mehr und mehr auseinander driftet.


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Donnerstag, 18. August 2016

Nach der – relativen – Enttäuschung am Timmendorfer Strand schlagen wir heute den Weg in die ehemalige „Ostzone“ ein. Die Fahrräder haben wir heute auch wieder dabei.

Boltenhagen haben wir uns als Ziel ausgesucht und erreichen diesen Badeort nach bald 1 1/2 Stunden Fahrzeit via Lübeck. Das ist schon eher unsere, vielleicht auch meine Vorstellung von Ostsee. Eigentlich liegen im Osten ja auch meine familiären Wurzeln.

Der Strand weitgehend noch naturbelassen und dennoch gepflegt. Die Kurtaxe günstiger, auch die Strandkorbnutzungsgebühr bei 6 Euro am Tag deutlich preiswerter als am Timmendorfer Strand. Überhaupt herrscht hier ein komplett anderes Preisniveau und eine weniger affektierte Atmosphäre im gesamten Strandbereich. Hoffentlich erfährt dieser Ort niemals ein so abschreckende Entwicklung wie beispielsweise Timmendorf.

Zurück nehmen wir die Fähre via Travemünde. Ein Katzensprung im Vergleich zum bewusst gewählten Umweg am Vormittag.


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Freitag, 19. August 2016

Heute ist Badetag, nicht für mich, aber für meine Frau. Mir ist die Ostsee einfach zu kalt – bin von diversen Wellnessbädern zum Warmduscher weichgespült worden.

Es gibt zwei Freistrandabschnitte in Niendorf. Beim ersten Abschnitt müssen wir doch einige Schritte marschieren, bis sich die Qualität des Naturstrandes herausschält. Zurück geht es auf dem Fußweg, der uns über ein Stück Steilküste, die man immer wieder an der Ostsee antreffen kann, führt.

Ich kehre auf der Rückfahrt noch in Karls Erlebnishof ein, gönne mir den „bodenlosen“ Kaffee (zum Nachschenken) und ein wunderbares Stück Bienenstich. Bienenstich empfehlenswert, der normale Kaffee definitiv nicht. Der wird auch nach der zweiten Tasse nicht geschmacklich besser.

Leider ist diese Einkaufs- und Einkehrmöglichkeit nicht für den Mittfünfziger konzipiert, sondern für Eltern mit Kleinkindern oder Großeltern mit Enkeln. Am besten schon mit gravierender Vorschädigung des Hörapparates. Zur Ruhe kommt man dort jedenfalls nicht so recht.

Ich flüchte in unser Quartier und mache mich über das Review vom neuen Hattler-Album her. Bald schon kommt die beste Ehefrau von allen und bereitet ein wunderbares Abendessen.


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Samstag, 20. August 2016

Nachdem die Wetterprognosen für den heutigen Tag weniger erfreulich sind, fahren wir nach Lübeck. Mit dem Auto, nehmen aber die Fahrräder nicht mit. Kostenlose Parkmöglichkeiten in Innenstadtnähe gibt es tatsächlich in der Holstentorallee.

Der Dom ist leider geschlossen – hier laufen Chorproben. Weiter geht es in die Innenstadt zum Rathaus und von dort zum Holstentor, das erstaunlich schief steht. In Lübeck ist heute Christopher Street Day. Das erklärt auch, das uns zuvor schon aufgefallene „besondere“ Publikum in der Stadt.

Wir kehren dann im Kartoffelkeller ein, sitzen erst draussen und verziehen uns dann in den Keller, nachdem es etwas zu tröpfeln angefangen hat.

Mein Schnitzel Wienerart mit Bratkartoffeln ist auf jeden Fall eine Empfehlung wert. Danach ziehen wir weiter, schauen uns das benachbarte Heilig-Geist-Hospital, das Willy-Brandt-Haus und das Buddenbrockhaus (von außen) an.

Ein Einkehr ins Niederegger-Cafe erfolgt in zwei Etappen. Etappe 1 – das Hauptgeschäft. Mindestens 10 Minuten Wartezeit, ein nicht abgeräumter Tisch, danach stehen wir auf und gehen – Etappe 2 – in die gegenüberliegende Zweigstelle, das Arkadencafe. Da klappt dann alles und ich vertilge mein zweites Stück Lübecker Nusstorte während unseres Ostseeurlaubes.

Daheim angekommen gibt es noch ein deftiges Abendessen mit Salat, Käse, Wurst und Weissbrot.

Und dann fängt der Vermieter an zu feiern. Kinder können irgendwann schon nerven, Erwachsene auch, wenn sie sich wie Kinder benehmen und dabei auch noch fürchterlich laut sind.

Gott sei Dank fängt es dann doch noch an, heftig  zu regnen und zu gewittern. Um 23:00 schaue ich mal rüber in Nachbars Garten und gebe zu verstehen, dass wir als Mieter der benachbarten Ferienwohnung uns etwas mehr Ruhe wünschen würden. Danach klappt es so einigermaßen.


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Sonntag, 21. August 2016

Das Auto bleibt heute stehen. Wir fahren mit den Rädern über Land zum naheliegenden Hemmelsdorfer See, welcher mit 39,5m Tiefe sogar der tiefste See in Deutschland sein soll. Wir streifen einen Vogelpark Niendorf und natürlich erklimmen wir zwischendurch den Aussichtsturm „Hermann-Löns-Blick“.

Weiter geht es über einen wunderbaren Baum bestandenen Radweg zur recht neuen Fischerkate in Hemmelsdorf. Hier kann man preiswert und gut, bei toller Aussicht auf den See, Fischgericht essen. Eine Café ist ebenfalls vorhanden. Für das Abendessen kaufen wir eingelegte Makrelenfilets.


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Montag, 22. August 2016

Ausflug mit dem Auto und unseren Rädern nach Heiligenhafen. Fahrt zur Steilküste und anschließend in das Naturschutzgebiet Graswarder. Hier stehen nicht nur einige sehr schöne alte, meist renovierte Villen, sondern auch ein Aussichtsturm, dessen Holzkonstruktion von den Architekten GMP, Hamburg geplant wurde. Ansonsten ist das Ufer von Heiligenhafen mit neuer Architektur zugepflastert, die überwiegend eine annehmbare Maßstäblichkeit vermissen lässt.

Einkehr am Hafen in eines der vielen einfachen Fischlokale, dann flotte Heimfahrt in unser Quartier.


Fotogalerie vom 22. August 2016


Dienstag, 23. August 2016

Mit dem Fahrrad zum Café Hermannshöhe – also an die Steilküste bei Niendorf. Schöne Ausblicke auf die Ostsee, danach Mittagessen beim Griechen in der zweiten Reihe in Niensdorf. Dort gibt es einen guten Mittagstisch bei freundlicher Bedienung. Dafür aber Ärger mit dem benachbarten Türken, dem Betreiber des  „Ostseebistro“ wegen unserer – nichtsahnend – in „seinem“ Fahrradständer abgestellten Räder, die er ohne jegliche Vorsicht walten zu lassen dort entfernt und so  an einer Mauer ablegt, dass das Fahrrad meiner Frau verkratzt wird.

Ich stelle ihn darauf zur Rede und erwarte eine Entschuldigung gegenüber meiner Frau. Es eskaliert – kurzum. Dieses Bistro ist für uns so oder so erledigt. Zu ihm verirrt sich offensichtlich kaum ein Kunde, kein Wunder bei der Unfreundlichkeit. Er „outet“ sich als Kurde, will bereits vor 25 Jahren nach Deutschland eingereist sein, zeigt seinen deutschen Pass. Wenn er allerdings nach 25 Jahren deutscher Staatsbürgerschaft noch immer ein derart schlechtes Deutsch spricht, er mich mehrfach als Nazi bezeichnet, ist es jedenfalls angezeigt, unsere bisher praktizierte Einwanderungs- und vor allem Integrationspolitik umfassender noch als bisher zu hinterfragen.


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Mittwoch, 24. August 2016

Meine Frau schlägt eine, zumindest für meine Verhältnisse, größere Radtour in Richtung Haffkrug, hinter Scharbeutz gelegen, vor. Ausgerechnet an dem Tag, wo auch hier die große spätsommerliche Hitze beginnen soll.

Die Fahrt ist allerdings insgesamt sehr angenehm, auch der breite Weg an der Promenade ist am Vormittag mit dem Rad trotz starker Frequenz noch gut befahrbar. Scharbeutz entpuppt sich als eine potthässliche Bettenhochburg, vom Massentourismus und gesichtsloser Hotelarchitektur gleichermaßen geprägt.

Das dahinterliegende Haffkrug ist hingegen noch kleinteiliger geblieben. Hier ist auch ein wunderbarer Freistrand vorhanden – Empfehlung!

Wir essen in der zweiten Reihe in einer „Altersresidenz“, der Kurpark Residenz Haffkrug. Die Alternative zum Seniorenteller, die XXL-Portion, schaffe ich fast. Die Bedienung hat allerdings Recht gehabt – der Seniorenteller hätte wohl auch gereicht. Tröstlich – auf dem Rückweg kann ich mir ja einiges abstrampeln.


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Donnerstag, 25. August 2016

Ein weiterer heißer Tag an der Ostsee. Meine Frau will zum Wasser, ich vor allem den Schatten der Ferienwohnung nutzen. Mittags fahren wir gemeinsam nochmals zur Fischerkate. Sozusagen zum Abschiedsessen, werden wir doch morgen wieder die Heimreise antreten.


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Freitag, 26. August 2016

Gegen 8:30 brechen wir auf und sind bereits um 13:45 wieder in Kürnach. Wir hatten unheimliches Glück, auf der Autobahn ohne nennenswerte Störung durchzukommen.

Insgesamt hat der Urlaub gepasst. mal schauen, ob wir nächstes Jahr im Sommer wieder an die Ostsee reisen? Wenn ja, sicherlich wieder in den „Osten“.


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