Würzburg
Lust hatte ich durchaus auf das STRAMU 2019 in Würzburg eigentlich schon.
Allerdings einige Wochen bevor es begann und dieses Straßenmusik-Festival in den sozialen Medien und anderswo beworben wurde.
Als es dann soweit war, überkam mich eine gewisse Lustlosigkeit, auch nur an einem von den drei Veranstaltungstagen – am besten mit Kamera – loszuziehen und die Atmosphäre dieses Festivals einzufangen. Die vermuteten und von Bekannten mir auch so kommunizierten Menschenmassen in der Stadt haben mich eher gebremst.
Eine Woche ist seitdem vergangen.
Das Stadtfest Würzburg ist nun endlich auch vorbei.
Gestern habe ich um die Mittagszeit eher unfreiwillig das Stadtfest und diverse Bühnen tangiert. Ich war kurz bei der Stadtbücherei, um meinen Leseausweis um ein weiteres Jahr verlängern zu lassen. Dieser Ort ist der einzige, der mich überhaupt noch dazu veranlasst, die Innenstadt zu besuchen, von diversen notwendigen Arztbesuchen einmal abgesehen.
Die Musik beim Stadtfest war derartig nervtötend, dass ich bereits nach kurzer Zeit den Nachhauseweg eingeschlagen habe.
„Würzburg macht mir – auch unter dem Jahr – schon lange keinen Spaß mehr.“
Ich erinnere mich liebend gerne an die 1960er bis 1980er Jahre. Während dieser Zeit hat mir Würzburg wirklich sehr viel bedeutet und auch Spaß gemacht. Ein Wegzug aus dem Umfeld von Würzburg kam deshalb überhaupt nicht in Frage.
Seit über zwanzig Jahren hat es mich samt Familie in den Landkreis von Würzburg verschlagen. Dort wohnt es sich wunderbar. Ja, ich fühle mich diesbezüglich durchaus privilegiert.
Seit drei Jahren bin ich Berufspendler, aber nicht in die Mainfrankenmetropole. Zuerst dachte ich, ich werde die Möglichkeit, mittags durch die mir vertraute Innenstadt zu spazieren, vermissen. Ehrlich gesagt, vermisse ich die Innenstadt Würzburgs überhaupt nicht. Natürlich mag ich den Hofgarten, die Ringparkanlagen, die Festung etc.
Wir alle bedauern, dass sich die Städte wandeln
Ladenschließungen, teure Mieten etc. sind in aller Munde.
Sind wir ehrlich:
Ein Stadtfest, auch nicht das Würzburger Stadtfest, verfolgt ansatzweise den Gedanken, unsere Städte tatsächlich nachhaltig lebenswerter zu machen. Es geht um rein kommerzielle Absichten.
Mit Förderung von Urbanität haben auch die Weinparaden und wie auch immer diese Aktionen heißen mögen, vom Ansatz her nichts zu tun.
Letztlich wollen diese veranstaltenden „Stadtbewahrer“ die Stadt als ihre Einkaufzone retten, während viele Bürger, auch ich zähle mich dazu, der Stadt diesbezüglich den Rücken zugekehrt haben und lieber ohne Hetzerei und Parkplatzsuche (selbst für Radfahrer, die einen Abstellplatz mit Festbindemöglichkeit suchen, ist dies in Würzburg eine Herausforderung) im „World-Wide-Web“ einkaufen gehen.
Was wünsche ich mir von Würzburg?
Normalität und nicht immer häufiger das zuweilen krampfhafte Bemühen, mit irgendwelchen Festivitäten, denen man in der Innenstadt dann kaum mehr entgehen kann, auf sich aufmerksam machen zu wollen.