Berlin
Mit der Deutschen Bahn in die Hauptstadt.
Zeitraum: 28.02. bis 03.03.2011
Inhalt
Alle paar Jahre besuche ich Berlin und bisher immer wieder bei meiner Cousine untergekommen, die zudem recht zentral wohnt. So ergibt sich die Möglichkeit eines persönlichen Austausches am Abend, die Großstadt mit all ihren Veränderungen und Neuerungen tagsüber kennenzulernen. Ich stelle mir regelmäßig ein Programm zusammen, das durchaus architekturlastig ist. Je nach Wetterlage und Laune reagiere ich dann recht spontan.
Am Tag der Ankunft mit dem Zug am Hauptbahnhof habe ich doch – in der Rückschau – bereits ein ganz ordentliches Programm „abgearbeitet“. Das Wetter in der Reisewoche wird erstaunlich gut sein. Blauer Himmel und angenehme Temperaturen – nicht mehr richtig Winter, aber eben auch noch nicht Frühjahr. Für eine Städtereise somit ideal.
Montag, 28.02.2011
Der nicht mehr ganz neue Hauptbahnhof
Ein großes Verkehrsbauwerk. Auch hier war das weltweit tätige Architekturbüro Gerkan, Marg und Partner (gmp) aus Hamburg mit dabei. Aber dieses Gebäude ist im Gegensatz zum Berliner Flughafen, dort ist dieses durchaus angesehene und kompetente Büro, aus der laufenden Baumaßnahme geflogen, immerhin fertiggestellt worden. Natürlich gab es hier ebenfalls Streit. Der ging primär allerdings von Hartmut Mehdorn, dem damaligen Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG aus. Er hatte in das Werk der Architekten eigenmächtig eingegriffen.
Die Deutsche Bahn verlor den gerichtlich ausgetragenene Streit um das Urheberrecht. In der Konsequenz musste die Deutsche Bahn einen nicht näher bezifferten Betrag an eine Stiftung von gmp zur Förderung junger Architekten überweisen. Es ist immer wieder schwierig, derartige Konflikte von außen zu beurteilen. Das Thema Urheberrecht ist auf jeden Fall mittlerweile ein sehr bestimmendes geworden in der Zusammenarbeit mit namhaften Architekturbüros. Letztlich sind es regelmäßig kommunikative Probleme, die zu einer Verhärtung von Positionen zwischen Bauherrn und Planern führen.
Berlin Hauptbahnhof | Bildergalerie
Bereich Brandenburger Tor mit Reichstag und Abgeordnetenhäuser
Nachdem ich mein übriges Gepäck bei meiner Cousine deponiert hatte, konnte ich mit leichtem Fotogepäck richtig durchstarten. Ich blieb gleich mal im Regierungsviertel. Reichstag, Abgeordnetenhaus, die „Waschmaschine von Mutti“ (Kanzleramt), Brandenburger Tor und die Amerikanische Botschaft sind fußläufig sehr bequem zu erreichen.
Berlin – Bereich Brandenburger Tor, Reichstag und Abgeordnetenhaus | Bildergalerie
Mahnmal der ermordeten Juden
Am Ankunftstag und am darauffolgenden Dienstag habe ich mich in das labyrinthische Mahnmal begeben. Insofern sieht man hier Aufnahmen, die an den beiden Tagen dort gemacht wurden. Den bröckelnden Beton an den großformatigen Quader habe ich erst Jahre später bemerkt.
Eine ausführlichere Bildergalerie findet man hier
Potsdamer Platz mit Sony-Center
Der Potsdamer Platz mit dem Sony-Center verliert ncht an Attraktivität für den Touristen. Auch ich stürme da immer wieder hin und kann mich an dem gefalteten Dach über dem Innenraum nicht satt sehen. Doch auch die aufstrebenden Hochhäuser sind immer wieder dankbare Motive. Alles schon 1000-fach fotografiert, nur nicht von mir.
Potsdamerplatz | Bildergalerie
Einige Impressionen am Wegesrand
Meine Tochter meinte zu meiner – damals noch recht neuen – markanteren Brillenfassung, dass ich jetzt ausssähe wie Udo Walz, der Star-Friseur aus Berlin. Ich kannte ihn damals noch gar nicht. Auf einer Berliner Liftfaßsäule konnte ich mich dann überzeugen bzw. vergleichen.
Dienstag, 01.03.2011
Museumsinsel und Unter den Linden
Schönes Wetter verleitet auch mich Stubenhocker zum Spaziergang. Große Strecken lege ich natürlich mit dem ÖPNV zurück, aber dann wird tatsächlich viel gelaufen. Das Wetter ist traumhaft. Natürlich bin ich gespannt auf das Neue Museum. Dessen Besuch hebe ich mir allerdings für den letzten Tag in Berlin auf.
Museumsinsel und Unter den Linden
Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum
Diese Bibliothek war bereits in den einschlägigen Architekturzeitschriften publiziert worden. Der Besuch lohnt sich. Insbesondere den Blick in den höhenmäßig gestaffelten, abterrassierten Lesebereich im Kern des Gebäudes darf ich dringend empfehlen.
Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum | Bildergalerie
Topografie des Terrors
Auch an diesem geschichtsträchtigen Ort auf dem Gelände der ehemaligen Prinz-Albrecht-Straße 8 gab es Ärger zwischen Architekt Peter Zumthor und seinem Bauherrn, dem Land Berlin. Bei dem vom schweizerischen Architekten geplanten und bereits begonnenen Projekt galoppierten die Kosten davon. In der Folge trennte man sich vom Architektenn, lobte erneut einen Architektenwettbewerb aus, den dann das Büro Heinle, Wischer und Partner gewann. Am 6. Mai 2010 war dieses schlichte Gebäude dann offiziell eröffnet worden.
Topografie des Terrors | Bildergalerie
Impressionen – Bildergalerie
Natürlich streife ich aufgrund der räumlichen Nähe auch an diesem tage wieder den Postdamer Platz, die Straße des 17. Juni, die Siegessäule, gönne mir einen Blick auf das Carillion, das nach Plänen des bereits vor der Wende sehr erfolgreichen Büros Bangert, Jansen, Scholz und Schultes im Jahre 1987 fertig gestellt wurde. Das anlässlich der IBA 1987 von Aldo Rossi geplante Gebäude an der Kochstraße steht nunmehr unter Denkmalschutz. Die letzten Jahre sind an ihm nicht spurlos vorbei gegangen. Gerade die prägnante Ecksituation mi der riesigen Säule (des Aufzugsschachtes) leidet im Erdgeschoß unter Werbetafeln.
Mittwoch, 02.03.2011
Jüdisches Museum
Eigentlich fahre ich jedesmal, wenn ich in Berlin bin, an diesem markanten Gebäude von Daniel Libeskind vorbei, steige aus, mache ein paar Aufnahmen. Einige Jahre zuvor haben wir die dortige sehenswerte Ausstellung mit Familie besucht, ein anderes Mal war ich dort mit meiner Tochter.
Jüdisches Museum | Bildergalerie
Berlinische Galerie
Wenn ich ein Ausstellungsgebäude in Berlin empfehlen darf, dann dieses. Immer wieder sehenswerte Wechselausstellungen und eine interessante Innenarchitektur. Das Gebäude war ursprünglich ein gewerblich genutztes Gebäude, ein Glaslager. Seit dem Jahre 2004 und nach erfolgtem Umbau steht es nun in seiner ganzen Schlichtheit für Ausstellungszwecke zur Verfügung.
Berlinische Galerie | Bildergalerie
Impressionen – Bildergalerie
Besonders bemerkenswerrt war der Besuch des Kunsthauses Tacheles, ein Kunst- und Veranstaltungszentrum in der Oranienburger Straße. Zwischen 1990 und 2012 nutzte es einen vor dem Abriss geretteten Gebäudeteil eines ehemaligen Kaufhauses. Nunmehr gibt es das Kunsthaus nur noch als virtuelles Projekt.
Auch die Ausstellung mit Fotografien des genialen Amerikaners Robert Mapplethorpe habe ich besucht. Dem teuflisch-irren Blick auf den Ausstellungsplakaten konnte ich mich nicht dauerhaft entziehen.
Donnerstag, 03.03.2011
Neues Museum
Das Neue Museum sieht eigentlich auf den ersten Blick ziemlich alt aus. Großartige Arbeit von David Chipperfield und ein Orientierungspunkt für uns Architekten, wie man mit denkmalwürdiger Bausubstanz umgehen kann, um Neues zu schaffen, das Geschichte atmet.
Impressionen – Bildergalerie
Im Vorübergehen ein kurzer Halt am Wissenschaftszentrum von James Stirling und der Nationalgalerie Mies van der Rohes. Ich hatte beim Besuch von Berlin ein Shiftobjektiv dabei und relativ häufig damit aus der Hand, nicht etwa vom Stativ aus, fotografiert. Das Finish, das letzte Geraderücken stürzender Linien, erledigte dann in bewährter Weise Lightroom.