Rügen
Datum: 15.08.2021
Unser Anreisetag nach Sassnitz auf Rügen
Wir starten von daheim um kurz nach 9:00. Die Fahrt in Richtung Berlin verläuft zunächst reibungslos. Der Reiseverkehr spielt sich weniger in unserer Richtung, sondern mehr in der Gegenrichtung ab.
Beim Passieren von Berlin beginnt die eher unerfreuliche Phase der Anreise. Stockender Verkehr ungefähr bis Rostock. Die Autobahn ist mit ausreichend Baustellen gesegnet, die den Verkehr immer wieder ins Stocken bringen. Ein Glück, dass meine liebe Frau Uschi fährt. Mir hätte es vor lauter Ungeduld längst „den Vogel rausgehauen“.
Im Radio hören wir in einer Dauerschleife Kulturbeiträge, die das Thema Umweltschutz völlig zurecht thematisieren. Vor uns Autoschlangen, uns entgegenkommend Autoschlangen. Die Pandemie befeuert schließlich den Urlaub im Inland. Dramatische Klimaveränderungen, so die bekömmliche Umschreibung dessen, was wir schon spüren und was vor allem noch auf uns zukommt,
Viele von uns, eben auch wir, bevorzugen zur Inlandsreise das eigene Auto, um für einige Tage gedanklich aus der grauen Realität zu flüchten. Wir wollen natürlich nicht wahrhaben, dass wir mit jedem Kilometer, den wir so zurücklegen, das Problem, vor dem wir stehen, zusätzlich befeuern.
„Abschalten, auf andere Gedanken kommen, wir habe es uns doch verdient zu verreisen, bei all der Pandemie“ – so die eigene Ausrede.
Kurz nach 18:00 erreichen wir unser Ziel in Sassnitz. Unsere Ferienwohnung, die Uschi mit viel Glück noch ergattern konnte, ist dem privat betriebenen Corona-Schnelltestzentrum von Sassnitz unmittelbar benachbart.
Der ausgesprochen nette Vermieter hat hier eine mit Sicherheit lukrative Einnahmequelle entdeckt. Die Politik von Frau Schwesig, der Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Rügen ist teil dieses Bundeslandes, hält er allerdings für übertrieben.
Zu diesem Ergebnis kommen wir nicht. Die Schwesig’sche Strategie war bisher, im Gegensatz zur bayerischen Coronapolitik, auch wenn es Markus S. nicht wahrhaben möchte, unterm Strich erfolgreicher als unser „heimisches Modell“.
Man merkt im Gespräch, wie bei unserem Vermieter natürlich privatwirtschaftliche Interessen durchschlagen, was durchaus nachvollziehbar ist.
Nach dem Bezug der Ferienwohnung und zahlreichen Tipps des Vermieters laufen wir hinunter zum Hafen, um noch etwas Essen zu fassen.
Der Hafen von Sassnitz
Die MS Manfred wird im Netz empfohlen. Dort finden wir tatsächlich Platz. Die Gerichte sind in Ordnung, ein kompletter Überflieger wird allerdings nicht serviert. Die Atmosphäre passt jedoch um am Urlaubsort „anzukommen“.
Nach dem Essen noch ein Verdauungsspaziergang entlang der Mole und einige Fotos mit dem Smartphone. Der Einstieg auf Rügen ist gelungen. Wenn nur der Internetzugang in der Ferienwohnung etwas taugen würde.
Für mich ist es katastrophal, Uschi nimmt es deutlich gelassener. Es soll ja schließlich unser Sommerurlaub sein. Daheim säße ich doch ohnehin dauernd vor dem Rechner. Ungern gebe ich es zu, dass sie damit völlig Recht hat. Wahrscheinlich habe ich mich, wie viele andere Menschen auch, längst von Netz und Bandbreite zu sehr abhängig gemacht.