Park Sanssouci

Park Sanssouci – Fotospaziergang

Datum: 20.08.2025
Kamera: iPhone 15 Pro Max


Inhaltsverzeichnis


Park Sanssouci Potsdam: Gartenkunst und Architektur als Gesamtkunstwerk

Der Park Sanssouci in Potsdam zählt zu den bedeutendsten Gartenanlagen Europas und vereint seit über 250 Jahren höchste Gartenkunst mit den Werken der fähigsten Architekten und Bildhauer ihrer Zeit. Als UNESCO-Welterbe seit 1990 verkörpert der rund 300 Hektar große Park das perfekte Zusammenspiel von Natur und Kunst, das über mehrere Epochen hinweg gewachsen ist.

Die Entstehung unter Friedrich dem Großen

Die Geschichte der Parkgestaltung beginnt 1744 mit der Vision Friedrichs des Großen, der höchstpersönlich sein Schloss mit der dem Weinbau gewidmeten Terrassenanlage plante. Der preußische König ließ am Südhang des Bornstedter Höhenzugs einen terrassierten Weinberg anlegen, nachdem die dort stehenden Eichen bereits zu Zeiten seines Vaters Friedrich Wilhelm I. gefällt worden waren.

Die einzigartige Terrassenanlage mit der prächtigen Fontäne im Zentrum bildet das Herzstück des Parks und ist weltberühmt geworden. Hier sollte der Weinanbau, der in der Mark Brandenburg seit dem 13. Jahrhundert üblich war, durch die Anlage der Weinbergterrassen mit dem bekrönenden Schloss und dem Parterre zum Mittelpunkt des Parks werden. Friedrich der Große wollte „Pflaumen, Feigen und Wein“ vor den Toren Potsdams züchten und schuf damit eine harmonische Verbindung zwischen Nutzen und Schönheit.

Architektonische Meisterwerke verschiedener Epochen

Das friderizianische Rokoko

Das Schloss Sanssouci wurde zwischen 1745 und 1747 von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff im Rokokostil erbaut. Diese lokale Ausprägung des Rokokostils erhielt später die Bezeichnung friderizianisches Rokoko. Das einstöckige Schloss zeichnet sich durch seine markante Südfassade mit dem imposanten überkuppelten Mittelbau aus. Besonders berühmt ist die Gartenfassade mit ihren 36 Sandsteinhermen, die zu einem beliebten Fotomotiv geworden ist.

In den folgenden Jahren entstanden weitere bedeutende Bauten im friderizianischen Stil: die Bildergalerie, die Neuen Kammern und das Neue Palais. Die Bildergalerie gilt als das älteste erhaltene fürstliche Museumsgebäude Deutschlands und beeindruckt mit Fußböden aus gelbem und weißem Marmor mit farbigen Intarsien, antiken und barocken Skulpturen sowie goldenen Ornamenten.

Klassizistische Erweiterungen des 19. Jahrhunderts

Eine neue Gestaltungsphase begann ab 1825 unter Friedrich Wilhelm IV., der den Garten zwischen dem privaten Schloss Sanssouci und dem mächtigen Neuen Palais nochmals erheblich erweitern ließ. Die renommierten Architekten Schinkel, Stüler und Persius schufen im Stil des Klassizismus das Schloss Charlottenhof, die Römischen Bäder, die Friedenskirche und das Orangerie-Schloss.

Gartengestalterische Entwicklung und Stilwandel

Vom französischen Architekturgarten zum englischen Landschaftsgarten

Peter Joseph Lenné gestaltete den rund 300 Hektar großen Park vom französischen Architekturgarten zum englischen Landschaftsgarten um. Diese Transformation schuf eine faszinierende Verbindung von Friedrichs französischem Lustgarten mit dem malerischen Landschaftspark des 19. Jahrhunderts.

Der Park gliedert sich in zwei charakteristische Bereiche: Der regelmäßige friderizianische Lustgarten mit seinen eleganten Weinbergterrassen wurde zwischen 1744 und 1757 geschaffen und erstreckt sich westlich des Obelisken. Daran schließt sich der Rehgarten an, der von 1745 bis 1763 entstand und bis zum Neuen Palais reicht.

Verbindung von Zier- und Nutzgarten

Ein besonderes Merkmal der Parkgestaltung war die Verbindung von Zier- und Nutzgarten. Nach der Terrassierung des Weinbergs entstand ein barocker Ziergarten mit Rasenstücken, Blumenrabatten, Hecken und Bäumen. In den Heckenquartieren pflanzte man 3000 Obstbäume, während es Orangen, Melonen, Pfirsiche und Bananen in den Treibhäusern der zahlreichen Parkgärtnereien gab. Auf diese harmonische Verbindung weisen die Göttinnen Flora und Pomona hin, die das Obeliskportal am östlichen Parkausgang schmücken

Wasserspiele und technische Innovationen

Die aufwendigen Wasserspiele lagen Friedrich dem Großen besonders am Herzen, bereiteten jedoch technische Schwierigkeiten. Der König konnte sich nur ein einziges Mal an ihnen erfreuen, da das System erst mit dem Bau des Dampfmaschinenhauses an der Neustädter Havelbucht im 19. Jahrhundert richtig funktionierte.

Skulpturale Ausstattung und künstlerische Details

Heute können Besucher über 1.000 Skulpturen bewundern, in denen sich Ästhetik und Philosophie der einstigen Bewohner widerspiegeln. Das prächtige Parterre am Fuße des Schlosses Sanssouci wird zweimal im Jahr mit über 230.000 Pflanzen nach historischem Vorbild geschmückt, was die kontinuierliche Pflege der historischen Gartengestaltung verdeutlicht.

Erhaltung und heutige Bedeutung

Der Park mit seiner Ost-West-Ausdehnung von mehr als zwei Kilometern wird heute von fast 60 Gärtnerinnen und Gärtnern in liebevoller Arbeit gepflegt. Die verschiedenen Stile exquisiter Gartenkunst ermöglichen es Besuchern, durch die Epochen zu wandeln und die Harmonie zwischen Kunst und Natur zu erleben, die Friedrich der Große anstrebte.

Das Ensemble aus formvollendeten Gartenpartien, Architekturen, Wasserspielen und Skulpturen macht den Park Sanssouci zu einem einzigartigen Gesamtkunstwerk, das die Entwicklung der europäischen Garten- und Baukunst von der Mitte des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts exemplarisch dokumentiert.

Die Verbindung verschiedener Epochen und Stile – vom friderizianischen Rokoko über den Klassizismus bis hin zur romantischen Landschaftsgestaltung – zeigt die kontinuierliche Weiterentwicklung künstlerischer Visionen und macht Sanssouci zu einem lebendigen Denkmal preußischer Kultur- und Baugeschichte.

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