Ostsee
Die Fahrräder sind mit dabei.
Reisezeit: 20.08.2020 – 30.08.2020
Inhalt
Donnerstag, 20.08.2020: Unsere Ankunft in Kiel
Kurz nach 9:00 starten wir von Kürnach in Richtung Ostsee. Chauffeur: meine liebe Frau. Ich bin Beifahrer und nach etwas mehr als sieben Stunden Fahrzeit mit nur einer Pause mehr k. o. als die Fahrerin.
Unsere Quartier für die nächsten zehn Tage befindet sich im Olympiastützpunkt der Segler aus dem Jahre 1972.
Der Gebäudekomplex in Schilksee, etwas außerhalb von Kiel, geht zurück auf den erfolgreichen Wettbewerbsentwurf des damals noch jungen Hannoveraner Architekturbüros Storch und Ehlers. Dies habe ich nach gründlicher Recherchearbeit endlich herausbekommen. Der Name des Büros wird hier weder vor Ort noch auf den einschlägigen örtlichen Websites genannt. Schämen muss man sich ob der Architektur, die natürlich in die Jahre gekommen ist, jedenfalls nicht.
Gegen 17:00 trifft die Vermieterin unseres Appartements ein. Wir hatten die Zeit bis dahin im benachbarten Café überbrückt.
Danach noch eine kurze Ausfahrt mit dem Fahrrad bei grandiosem Abendlicht mit anschließendem Abendessen – Brathering sauer mit Bratkartoffeln – im Restaurant und Café El Mövenschiss. Der Name ist nicht Programm, dass Essen ist gut. Das abendliche Essen wird untermalt mit spanischer bzw. südamerikanischer Livemusik. Danach noch ein kleiner Strandspaziergang. Einige wenige Wasserratten sind noch beim Baden in der Ostsee.
KM-Stand (Start): 611
KM-Stand: 615
Freitag, 21.08.2020: Strandspaziergang bei Schilksee und Radtour zum Bülker Leuchtturm
Es regnet, so dass man am liebsten gar nicht aufstehen möchte. Nach dem Frühstück, Uschi hat frische Brötchen geholt, gehen wir bei leichtem Nieselregen am nahen Strand spazieren.
Wir sind, neben zwei Mitarbeitern der Wasserwacht, die einzigen Personen am Strand. Kaum Quallen im Wasser, das ausgesprochen warm ist.
Am Nachmittag fahren wir mit den Rädern in Richtung Strande, dann weiter zum Bülker Leuchtturm.
Wunderbare Sicht, der Himmel reißt sogar auf. Einen schmalen Weg zwischen Stacheldrahtzaum und Abhang hätte man sich allerdings im letzten Teilabschnitt sparen können. Der Weg dort ist extrem schmal. Mein Fluchen sollten wenigstens die Möwen vernommen haben.
Wir fahren weiter zum Gehöft Altbülk und von da aus via Strande zurück zum Quartier. Eisessen im Eiswerk. Uschi geht danach noch in der Ostsee baden.
Abendessen, ganz okay, beim Italiener, der sich im Arkadengang des „Fliegenden Holländers“, so nennt sich unser Strandabschnitt samt Quartier, befindet. Ja, auch der Norden bietet hier besondere Menschen zum Lästern auf.
Am späteren Abend ein mittleres Gewitter und die üppigeren Regenschauer, die daheim fehlen.
KM-Stand: 631
Samstag, 22.08.2020: Unsere erste Fährfahrt nach Laboe
Gutes Frühstück und anschließend Fährfahrt nach Laboe, welches wir aufgrund des markanten Marinedenkmals schon die Tage zuvor am Horizont erkennen konnten.
Die Fähre startet gegen 11:20, fährt über Stände nach Laboe, anschließend weiter nach Kiel. Die Fahrräder haben wir natürlich dabei. Sie werden aneinander gelehnt transportiert. Auf Laboe angekommen, fahren wir am Marinedenkmal und am U-Boot vorbei. Beide „Sehenswürdigkeiten“ besichtigen wir nicht weiter.
Ich bin so was von froh, dass auch Uschi auf den Aufstieg des Denkmals verzichtet hat, ihn nicht einmal vorgeschlagen hat. Im U-Boot hätte es Maskenpflicht gegeben. Gepaart mit meiner Platzangst wäre das ohnehin nichts für mich gewesen.
Mittagessen auf dem Boot des Fischereibetriebs Rönnau. Sehr empfehlenswert. Gutes Preis-Leistungsverhältnis.
Wir fahren am weitgehend gut bis sehr gut ausgebauten Ostseeküstenradweg bis zur Seebrücke Schöneberg – vorbei an Kalifornien und Brasilien. Ja, die Ortschaften gibt es hier tatsächlich, alle im Landkreis Ploen gelegen.
Die Seebrücke scheint unendlich lang, die Ostsee ist an diesem Küstenabschnitt allerdings auch extrem flach.
Gegen 14:45 treten wir die Rückfahrt an. Und es bläst uns der Wind mächtig um die Ohren. Ein Glück, dass ich ein E-Bike besitze. Uschi wäre mir sonst unmotorisiert davongebraust.
Kurz vor 16::00 kommen wir in Laboe an, stellen die Räder ab und finden ein Café am Strand. Nicht der ganz große Knaller, aber wir haben einen schattigen Sitzplatz im Strandkorb.
Danach Sparkassenbesuch, ich brauche Bargeld, da hier trotz Corona bar gezahlt wird. Laboe ist, soweit wir die armselige Fußgängerzone überblicken können, nicht die Krone der Stadtschöpfung.
Wir sind zeitig bei den Rädern, leider hat der Fischverkauf daneben schon zu. Die Warteschlange ist zu einem anderen Fischladen gewandert.
Kurz vor 18:00 setzen wir über nach Schilksee. Während des Transfers kommt es zu einem Platzregen. Beim Vom-Bord-Gehen hat sich die Situation schon beruhigt. Hier wechselt das Wetter im August wie bei uns im April.
Ruhiger Fernsehabend, in der Nacht Regenschauer.
KM-Stand: 665
Sonntag, 23.08.2020: Fahrt mit dem Auto nach Lütjenburg, mit den Rädern nach Hohwacht
Relativ spät stehen wir auf, frühstücken und wollen die Räder nach Lütjenburg transportieren. Das schaffen wir dann auch, aber erst im zweiten Anlauf.
Beim ersten Anlauf werden wir schon bei Justierung der Fahrräder auf dem Gepäckträger durch erneute Regenschauer gestört. Um 12:30 kommen wir in Lütjenburg an, es regnet schon wieder. Daher geht’s sofort zum Griechen. Das Rhodos bietet Portionen für Vielfraße, so dass wir uns anschließend, das Wetter hält für einige Minuten, die Beine im Städtchen vertreten. Im Vergleich zu Laboe ist es mit seinen Backsteinbauten durchaus sehenswert.
Wir fahren weiter an die Ostsee Richtung Hohwacht, demontieren dort die Räder bei verdächtig wolkigem Himmel.
Groß ist unsere Tour nicht. Beim Lokal Klabautermann (Ortschaft Lippe), direkt an der Ostsee gelegen, machen wir einen kurzen Strandspaziergang. Der Strand ist enorm steinig an dieser Stelle, so dass wir den Rückweg zum Lokal neben einem Stoppelacker zurücklegen.
Wir wollen noch kurz Kaffee trinken. Die Wolken ziehen sich verdächtig zusammen. Ein alternativer Sitzplatz im Lokal kann uns aufgrund Corona nicht angeboten werden, so dass wir weiterfahren. Es dauert nicht lang und wir werden von einem Platzregen zur Schnellfahrt – ich im Turbomodus – zurück zum Auto motiviert.
Es hört auch wieder schnell auf zu regnen, meine Klamotten sind dennoch klamm. Verrückte Wetterkapriolen hier oben im Norden.
Nach knapp einstündiger Fahrt daheim noch ein Tässchen Kaffee in aller Ruhe und Sichtung des Bildmaterials, das heute ausschließlich mit dem iPhone entstanden ist.
Wenn ich es mir so recht überlege, würde diese Ausstattung mittlerweile völlig ausreichen, um Urlaubseindrücke in sehr passabler Qualität festzuhalten.
KM-Stand: 673
Montag, 24.08.2020: Mit dem Auto nach Kappeln, mit den Rädern nach Arnis
Ausschlafen ist angesagt.
Es regnet, so dass ich mich an die Bearbeitung erster Urlaubsbilder mache. Gegen 13:00 brechen wir auf in Richtung Kappeln, ungefähr 55 Kilometer von unserem Domizil entfernt. Die Räder haben wir wieder dabei.
In Kappeln finden wir einen passenden Park & Ride Parkplatz im Stadtbereich. Das Wetter hält einigermaßen. Wir wagen die Fahrt in die kleinste Stadt Deutschlands, Arnis. Schönes Strassendorf, an der Schlei gelegen. Als es zu regnen anfängt, finden wir Unterschlupf im Café an der langen Straße. Leckerer Kaffee und Kuchen. Empfehlung: Walnuss – Kartoffel.
Danach fahren wir zurück nach Kappeln, essen in der Kombüse, an der Uferpromenade gelegen. Freundliche Bedienung, üppige Portionen zu fairen Preisen.
Ich bin so vollgefuttert, dass ich noch einen kurzen Abstecher nach Olpenitzdorf vorschlage. Dort weitet sich die Schlei auf, bevor sie in die Ostsee mündet.
Das Wetter hält noch immer. Gegen 19:45 kommen wir wieder in Schilksee an. Abendessen entfällt, stattdessen gönne ich mir noch eine Tasse Kaffee und etwas Süßes.
KM-Stand: 700
Dienstag, 25.08.2020: Mit dem Auto nach Kiel, in Kiel mit den Rädern unterwegs
Das Wetter soll halten. Wir fahren mit dem Auto nach Kiel (P&R Schleusenstraße), von da aus weiter in die Innenstadt. Den Radwegeausbau in Kiel darf man als sehr gut bis gut bezeichnen. Die Stadt selbst ist leider nicht der ganz große „Brüller“, nicht einmal bei vergleichsweise schönem Wetter.
Das ist also die Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein. Man darf allerdings auch nicht vergessen, dass diese Stadt nach dem 2. Weltkrieg zu 80 Prozent zerstört war. Den Rest erledigte weniger der Wiederaufbau, sondern die Bauwerke der 1980er Jahre.
Wir suchen die „Altstadt“ vergebens. Die Altstadt ist eben auch der flächenmäßig kleinste Kieler Stadtteil, die Holstenstraße jedoch die erste Fußgängerzone Deutschlands (1953).
Am Rathaus stellen wir die Räder ab und schauen uns den dortiger Paternoster an. Mitfahren dürfen nur die Mitarbeiter. Die Toiletten sind sehr empfehlenswert, da sauber.
Wir laufen von dort aus am Theater/Oper und Hiroshima-Park vorbei. Setzen uns kurz an an den benachbarten Binnensee/Teich. Die Sonne scheint. Das Wetter passt noch immer. Wir laufen zurück zu den Rädern und fahren in den Hafenbereich. Uschi will unbedingt die Hörnbrücke, eine Faltbrücke, ansehen.
Von da aus geht es weiter zum Schifffahrtsmuseum mit gerade einmal drei historischen Schiffchen. Anschließend finden wir einen passenden Mittagstisch bei einem Steakrestaurant. Die Rückfahrt zum Auto dient der Verdauung.
Für den Abend sind heftige Regenschauer angesagt, die dann allerdings milder als erwartet gegen 20:00 beginnen. Der morgige Mittwoch soll regelrecht verregnet sein.
KM-Stand: 717
Mittwoch, 26.08.2020: Ein Urlaubstag in der Ferienwohnung
Die Ankündigung eines ausgesprochenen Regentages via Wetter-App trifft leider zu. Am frühen Abend unternehmen wir einen Ausbruchsversuch aus der Ferienwohnung. Uschi läuft weiter nach Strande, ich kehre genervt um und belohne mich mit zwei Fischbrötchen.
Donnerstag, 27.08.2020: Mit dem Auto nach Flensburg, mit den Rädern von dort aus nach Dänemark
Vergleichsweise beständiges Wetter ist für Flensburg angesagt.
Gegen 11:00 kommen wir dort an. Rechtzeitig für einen Platzregen. Eine knappe halbe Stunde sollen wir im Auto verharren. P&R vom Exe-Platz funktioniert bestens.
Kurz vor 11:30 fahren wir mit den Rädern in dies Stadt, schlendern durch die Fußgängerzone. Die Nähe Dänemarks ist allenthalben zu spüren. Nach der Mittagsrast in der Fußgängerzone – Café Central – zwischen 12:30 und 13:30, nach Besuch der Roten Straße mit ihren Hinterhöfen, fahren wir mit den Rädern am Wasser entlang bis zur deutsch-dänischen Grenze. Eine Kaffeepause im Café Wassersleben, danach ein kleiner Ausritt ins Nachbarland.
Gegen 16:45 sind wir wieder am Auto, danach Rückfahrt ins Quartier Schilksee.
KM-Stand: 741
Freitag, 28.08.2020: Mit dem Auto nach Schleswig
Uschi hat Geburtstag. Die Wetteraussichten sind nicht gerade optimal.
Schleswig scheint eine Ausnahme zu sein. Wir fahren mit dem Auto dorthin, die Räder bleiben in Schilksee. Ein schöner Ort, dessen ortsbestimmender Dom derzeit leider eingerüstet ist.
Viele Lokalitäten haben Corona bedingt geschlossen. Nach dem Streifzug durch die Stadt, vorbei am Rathaus, Bauamt und Stadthafen, gönnen wir uns ein ordentliches Mittagessen bei Senator Kroog.
Danach geht es nach Hause ins Quartier. Wir nehmen die kürzeste Verbindung, was zur Folge hat, dass wir mit der Fähre bei Missunde übersetzen. Danach queren noch zwei Rehe die Fahrbahn.
Samstag, 29.08.2020: Nochmals mit der Fähre nach Laboe
Wir setzen nochmals mit der Fähre nach Laboe über. Allerdings fahren wir dort etwa 8 Kilometer in Richtung Kiel.
Vorbei an dem Wohnhaus Schroeder an der Kieler Förde in Heikendorf, 1931, eines ehemaligen Regierungsbaumeisters namens Schroeder.
An der Stelle, die in etwa der Brücke über den Nordostseekanal gegenüberliegt, kehren wir um.
Kurze Rast bei „Elke“. Für mich gibt es ein erstes Fischbrötchen mit Matjes.
Wir fahren weiter, durch Laboe bis zum Fischlokal in Wendtdorf (Rönnau), welches wir bereits eine Woche zuvor besucht hatten. „Makrele rund“, nicht filetiert, bestellen wir zusammen mit dem Flensburger Radler in blauer Flasche.
Danach noch ein kurzer Halt am Wasser und mit der frühen Fähre (16:20) wieder ins Quartier nach Schilksee.
Wir stellen erstes Gepäck für die morgige Rückfahrt zusammen.
KM-Stand: 767
Sonntag, 30.08.2020: Abschied von Schilksee
Wir starten exakt um 10:00. Das Abschiednehmen fällt etwas schwer.
Der Rückreiseverkehr an sich ist mengenmäßig kein Problem. Es ist vielmehr eine Vielzahl von Baustellen in Niedersachsen und in Hessen, die den Verkehr stellenweise nahezu komplett zum Erliegen bringen. Ein durch und durch hausgemachtes Problem.
Es befinden sich zudem kaum ausländische Fahrzeuge oder LKW auf der Autobahn. Aber eine Brückenbaustelle so durchzuführen, dass am Ende eine Reduktion von drei auf nur noch eine Spur stattfindet, ist wirklich übel.
Nach zehn Stunden – wir gönnen uns eine nur zwanzigminütige Rast – kommen wir um 20:00 daheim an.
Ich war nur Beifahrer, bin aber bei weitem mehr genervt als meine geduldige Fahrerin.